Statt Gewerbe entsteht ein reines Wohngebiet

An der Fabriciusstraße/Kronprinzstraße soll Platz für Einfamilienhäuser geschaffen werden.

Langenfeld. Flächenrecycling nennen es die Stadtplaner. Für Familien, die nach Langenfeld ziehen wollen, sind es schlichtweg neue Möglichkeiten: Auf dem 2,5 Hektar großen Gelände zwischen Fabricius-, Kronprinz- und Sauberbruchstraße sowie Kurfürstenweg sollen Einfamilienhäuser für rund 80 Familien entstehen — maximal zweigeschossig gebaut als Reihen-, Doppel- oder auch einzeln stehende Häuser. Die Politik stimmte dem Plan nun mehrheitlich zu.

Bislang stoßen auf dem Gelände Wohnbebauung und gewerbliche Nutzung aufeinander. „Wir werden das Gewerbegebiet aufgeben. Es liegt einiges brach und die Flächen werden von den Betrieben nicht mehr angenommen“, sagte Stadtplaner Stephan Anhalt jetzt im zuständigen Fachausschuss. Nun soll ein reines Wohngebiet entstehen.

Nach den ersten groben Planungen soll das neue Wohngebiet über eine Straße von der Kronprinzstraße erschlossen werden, von dieser Trasse, die auf eine Art Nachbarschaftsplatz führen soll, gehen Wohnwege ab.

Auch eine klimaschonende Versorgung mit Energie und Wärme ist nach aktuellen Plänen realisierbar. Im Zufahrtbereich ist ein Blockheizkraftwerk angeordnet, das sich mit nachwachsenden Heizstoffen befeuern ließe. Die Ausrichtung des Gebiets ermögliche laut Stadtplanern zudem den Einsatz von Solartechnik.

Mit der geplanten Einfamilienhausbebauung orientieren sich die Stadtplaner an der bereits bestehenden Wohnbebauung: Das Umfeld des teilweise brachliegenden Gewerbegebiets ist „vorwiegend locker mit Einfamilienhäusern bebaut“, sagte Stephan Anhalt. Aber auch Mehrfamilienhäuser seien denkbar, so der Stadtplaner.

Dieser Zusatz ist für die Grünen jedoch zu wenig — sie kritisieren, dass die Stadt überwiegend Einfamilienhausbebauung anstrebt. „Wir sind sehr enttäuscht von dem Entwurf. Denn Mehrfamilienhäuser und günstiger Wohnraum sind das, was Langenfeld fehlt“, sagte Günter Herweg (Grüne).

Die CDU hingegen befürwortet die Planung: „Wir sehen die Umwidmung von Gewerbe- in Wohngebiet sehr positiv, weil viele Gewerbegebiete in Langenfeld brachliegen“, sagte Dieter Braschoss.

Mit dem Wunsch nach günstigem Wohnraum beschäftigt sich auch ein Antrag der SPD, der in der heutigen Ratssitzung diskutiert wird. Die SPD fordert, unter Beteiligung aller Marktakteure (Wohnungsbaugesellschaften, Mieterverein, Vertreter von Haus und Grund) einen Masterplan „preiswertes Wohnen“ zu entwickeln.

Dabei gehe es nicht nur um den Neubau von Wohnungen, sondern auch um die Sicherung des Bestandes. Die SPD-Fraktion sieht mit großer Sorge die Entwicklungen auf dem Langenfelder Wohnungsmarkt, die einen spürbaren und steigenden Mangel an preiswertem Wohnraum zur Folge haben. Für immer mehr Langenfelder mit mittlerem und geringem Einkommen sei es schwierig, bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu finden.

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