Tsubasa: Melodischer Punk auf Deutsch

Vor vier Monaten hat sich die Gruppe „Tsubasa“ gegründet. Die vier Jungmusiker wollen vor allem eins: Rauf auf die Bühne.

Langenfeld. Es fröstelt einen, wenn man aus der Herbstsonne kommend die Treppe hinunter in den Kellerraum der Metzmacher Hauptschule steigt. Unten angekommen atmet man die feuchte Luft ein, die das Gemäuer durchzieht. „Ist wohl nicht so gesund hier, aber egal. Wir sind froh, diesen Raum gefunden zu haben“, sagt Johannes Abrams, ein blonder Student in kurzen Sporthosen und Flip Flops.

Gefolgt von seinem Kumpel Hagen Strippelmann (beide 25) betritt er einen kleinen Raum, vollgestopft mit Gitarren, Verstärkern und Schlagzeugteilen.

Mitten drin steht Florian Resch und wartet ungeduldig auf die Jungs. „Ich hab neue Becken und muss noch meine Bassdrum stimmen bevor wir los legen“, ruft der 28-jährige Schlagzeuger. An der feuchten Steinwand hängt das neue Banner: „Tsubasa“ steht in weißer Schrift auf orangem Hintergrund.

Es ist der Name einer Manga-Comic-Serie um einen Fußball-Kapitän und der Name der Band von Johannes, Hagen und Florian. Der vierte im Bunde, Bassist Sebastian, hat sich heute verspätet. „Der steht noch im Stau“, entschuldigt Johannes seinen Freund.

Die letzte Probe vor dem zweiten großen Auftritt der noch jungen Punkband, der am Abend ansteht. In einem Jugendclub in Hilden nehmen „Tsubasa“ an einem Wettbewerb teil. Die beste Band gewinnt am Ende 500 Euro. Wieder eine Möglichkeit den Bekanntheitsgrad der Band, die erst seit vier Monaten existiert, zu erhöhen.

Zurzeit ist noch Klinkenputzen bei den Veranstaltern angesagt. Florian ist da so eine Art Manager von „Tsubasa“. Er ist derjenige mit der meisten Banderfahrung, hat vorher zusammen mit Johannes jahrelang in der erfolgreichen Punkband „No Way to Use“ gespielt. Er kümmert sich darum, dass die Band gebucht wird und im Netz aktiv ist.

Die beste Werbung ist allerdings die gute alte Mundpropaganda und die entsteht nur wenn „Tsubasa“ Konzerte gibt. An den Erfolg von „No Way to Use“ anknüpfen, das wär’ was. Die Band hatte 2008 sogar ein Konzert bei „Rock am Ring“ gespielt. Doch bis dahin hat „Tsubasa“ noch einen langen Weg vor sich.

Klack, klack, klack, klack - Flo gibt den Takt mit seinen Sticks vor. Die E-Gitarren von Hagen und Johannes steigen ein, dann stimmt Johannes die ersten Zeilen von „Kein Wort zuviel“ an: „Halte mich auf, verbiete mir den Mund, wenn ich wieder von den alten Zeiten sprech.“ Melodische Gitarrenriffs, ehrliche Texte, Songs zum Abfeiern mit Ohrwurmpotential.

Gesungen wird nur auf Deutsch. Die Stücke schreibt größtenteils Hagen. Die Texte handeln vom Erwachsenwerden, vom Weggehen in eine andere Stadt, vom Wiederkommen und von der Liebe. Vermutlich jeder junge Mensch kann sich mit ihnen identifizieren und die Bandmitglieder haben all das, von dem sie singen, wirklich erlebt.

Genug geübt für heute. Die Instrumente und Verstärker müssen eingepackt, das Banner zusammengerollt und alles im Auto verstaut werden. Bassist Sebastian lässt immer noch auf sich warten. Hoffentlich ist er pünktlich zum Auftritt da. Ende Oktober ist die CD-Release-Party der Band.

Danach wollen sie so viele Konzerte wie möglich spielen. „Im Prinzip machen wir nur Musik für uns selber“, sagt Hagen. „Doch am meisten Spaß macht es eben auf der Bühne zu stehen.“

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