Acht Monate Sperrung zerrt an Nerven

An der Donnenberger Straße müssen Anwohner wegen Bauarbeiten einen Acht-Kilometer-Umweg nach Neviges fahren.

Acht Monate Sperrung zerrt an Nerven
Foto: Ulrich Bangert

Neviges. Seit Donnerstag ist die Donnenberger Straße zwischen den Häusern 3 und 13 wegen Erneuerung von Abwasserkanal und Versorgungsleitungen der Stadtwerke voll gesperrt. Anwohner oberhalb der Baustelle müssen voraussichtlich acht Monate lang einen acht Kilometer langen Umweg über Windrath fahren, um nach Neviges zu gelangen, über eine Straße, die weitgehend einspurig durch die Landschaft führt. Viele sind stinksauer. „Ich musste gestern zwei Mal Besorgungsfahrten machen und jedes Mal diesen Umweg fahren“, ärgert sich die Anwohnerin Gisela Baumann-Wagner (67).

Gisela Baumann-Wagner, Anwohnerin

Was sie besonders stört: „Wir haben erst einen Tag vorher erfahren, was uns hier überhaupt bevorsteht.“ Ein Infoblatt der Technischen Betriebe steckte in den Briefkästen. Für die verspätete Information entschuldigte sich jetzt Ralph Güther im Verwaltungsrat der TBV: „Das sollte nicht vorkommen“, betonte der TBV-Chef.

An Dauer und Zeitplan der Baustelle lasse sich indessen nicht viel ändern. Kanal und Versorgungsleitungen lägen mittig in der schmalen Fahrbahn und könnten nur nacheinander getauscht werden. Daneben mussten die TBV den Zeitplan des Kreises zur Erneuerung von Donnenberger und Windrather Straße berücksichtigen. Weil der Kanal unter der Bahnlinie verläuft, hatte auch die Bahn ein Wort mitzureden. „Die habe sich ein Vierteljahr mit der Prüfung Zeit gelassen und einen festen Zeitplan vorgeschrieben, wann welche Arbeiten auszuführen seien“, sagte Güther — alles Faktoren, die zum Baubeginn zum jetzigen Zeitpunkt führten.

Trotz allem — für acht Monate Bauzeit für Kanal- und Sanierungsleitungen haben einige Anwohner kein Verständnis. Baumann-Wagner sagt: „Mir persönlich ist das ein Rätsel, warum das so lange dauern soll.“

Bezüglich Bedenken zur Befahrbarkeit der Ausweichstrecke im Winter versicherte der TBV-Chef, dass die TBV „mit Priorität“ für den Winterdienst sorgen werde. Güther machte ebenso wie sein Geschäftsbereichsleiter Straße, Bernhard Wieneck, und Jan Schneider von der städtischen Straßenverkehrsbehörde klar, dass eine einspurige Verkehrsführung durch die Baustelle aufgrund der schmalen Straße und einzuhaltender Sicherheitsabstände während der Arbeitszeit ausgeschlossen ist. Genau so eine Lösung hatten sich die Anwohner gewünscht.

Man überlege aber, eine Fahrspur mit ampelgesteuertem Wechselverkehr ausschließlich für Autos während der arbeitsfreien Zeit von 17 bis sieben Uhr und am Wochenende einzurichten. Entscheidend sei, ob die Passage eine sicherheitstechnische Freigabe erhielte. Das sollen nun Fachleute klären, was einige Tage dauern dürfte — Ausgang völlig ungewiss.

Sollte die Baustelle zeitweise passierbar sein, wäre eine provisorische Leitplanke an der steil abfallenden Böschung zum Ogro-Gelände erforderlich, die mit rund 70 000 Euro zu Buche schlagen dürfte.

Diese Summe steht dem TBV-Vorstand für die Installation zur Verfügung, nachdem der Verwaltungsrat auf Antrag von Bürgermeister Dirk Lukrafka einen entsprechenden, mehrheitlich getragenen Vorratsbeschluss fasste.

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