Aufbruchstimmung bei den Stadtwerken

Der frühere Bürgermeister und jetzige Stadtwerke-Chef Stefan Freitag möchte neue Geschäftsfelder erschließen.

Aufbruchstimmung bei den Stadtwerken
Foto: Simone Bahrmann

Eigentlich ist bei neuen Chefs eine erste vorsichtige Bilanz nach 100 Tagen fällig. Bei Stefan Freitag kann man da getrost eine Ausnahme machen. Der frühere Velberter Bürgermeister ist heute Chef der Stadtwerke, deren Aufsichtsratsvorsitzender er zehn Jahre lang war. Also kann er auch nach gut 50 Tagen im Amt Rede und Antwort stehen. Was er im Gespräch mit der WZ tat.

Was war denn für den 46-Jährigen persönlich die größte Veränderung nach dem Auszug aus dem Rathaus und dem Einzug ins Gebäude an der Kettwiger Straße? „Das waren zwei Sachen“, resümiert Freitag. „Als Erstes war da die unglaublich freundliche Aufnahme durch die Mitarbeiter. Das war einfach schön.“ Auf der anderen Seite ereilte ihn schon so etwas wie ein Praxisschock. „Man glaubt, das Unternehmen zu kennen. Aber von der Spitze des Aufsichtsrates zu schauen, ist etwas völlig anderes, als in das operative Tagesgeschäft zu blicken.“

Einen Überblick hat der Mann sich unterdessen verschafft. Wie fällt der aus? „Die Stadtwerke spielen in der Stadt eine dominante Rolle, sie sind als Netzbetreiber und im Vertrieb unterwegs, betreiben drei Bäder. Das ist eine breite Aufstellung. Zudem genießen wir das Vertrauen der Kunden.“

Diese Erkenntnis solle ihn dennoch nicht an der nötigen Wachsamkeit hindern. „Das Gute ist des Besseren Feind.“ Was bedeutet, dass es Veränderungen geben soll.

Die verhehlt Freitag nicht, spricht von einem „gewissen Aufbruch“. Er habe Ideen und Gedanken, die er heute auf einer Mitgliederversammlung vorstellen will. Es wird also Neuerungen geben. Ist Stellenabbau geplant? Bislang haben die Stadtwerke rund 250 Mitarbeiter. Freitag schüttelt den Kopf. „Mit Garantien ist es immer schwierig. Aber derzeit muss niemand große Furcht haben, dass Jobs abgebaut würden.“

Wo sieht er denn neue Geschäftsfelder? Freitag bestätigt, dass ein möglicher Einstieg in den Telefonmarkt geprüft werde. Und: „Wir können unsere Kompetenzen nutzen, zum Beispiel bei den erneuerbaren Energien.“ Neue Geschäftsfelder, Stichwort „Smart Home“, sollen nicht der Konkurrenz überlassen werden. In allen energie-relevanten Themen könnten die Stadtwerke einen Mehrwert bieten, eben durch Beratung und entsprechendes Know-how.

Einen „offensiveren Umgang mit der Öffentlichkeit“ will er pflegen. Tatsächlich werde auch überlegt, ob man — entgegen dem Trend — nicht mit der Beratung in die Fläche geht. Also ein Büro in der Nevigeser Innenstadt? „Soweit sind die Überlegungen nicht fortgeschritten“, wehrt Freitag ab. Im Moment sei er noch damit beschäftigt, die Ideen der Mitarbeiter einzusammeln und zu prüfen.

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