Bei 36 Grad hört der Spaß auf

Die Hitzewelle traf gestern den Wochenmarkt: Der Fisch blieb kühl, doch Kunden und Verkäufern wurde es zu heiß.

Bei 36 Grad hört der Spaß auf
Foto: Ulrich Bangert

Glückliche Menschen sind am Donnerstag in Neviges leicht zu erkennen. Es sind diejenigen, die sich einen Schattenplatz im Café ihrer Wahl sichern konnten und dort genüsslich einen Löffel im Eisbecher versenken. Der Kampf gegen die Hitze wird woanders gekämpft. Auf dem Nevigeser Wochenmarkt etwa.

Patrick de Witte steht mit rotem Kopf an der Fritteuse in seinem Wagen und lässt Fisch ins Fett eintauchen. „Die Hitze ist schon heftig“, sagt der Marktbeschicker. „Hier geht kaum ein Lüftchen.“ Zu allem Überfluss scheuen sich viele Kunden davor, bei deutlich über 30 Grad frischen Fisch zu kaufen. „Dabei ist die Ware bei drei Grad bestens gekühlt“, sagt de Witte. Allerdings schmilzt das Eis, das Matjes und Co frisch hält, heute schneller als sonst.

Auch die Verkäuferinnen am Stand von der Bäckerei Heidrich, die am Waffeleisen arbeiten, sehen so aus, als könnten sie jeden Moment schmelzen. Im Käsewagen von Joost van Kaathoven ist die Lage nicht besser. Dort haben es die gekühlten Käseräder deutlich besser als die Verkäuferin. Von Kaathoven erklärt: „Die Theke ist kühl, aber die warme Luft vom Motor kommt bei mir an.“ Wie lässt es sich da noch aushalten? „Ich trinke viel und stelle mich ab und zu nach draußen in den Wind.“

Florian Klein von Blumen Pitt reicht es. Er packt seine blühende Ware bereits eine Stunde vor dem eigentlichen Marktende um 13 Uhr ein. „30 Grad sind kein Problem, aber darüber hinaus macht es keinen Sinn mehr“, sagt der Blumenverkäufer.

Die Blumen lassen zum Beweis die Köpfe hängen. Zudem weist Klein darauf hin, dass die Laufkundschaft auch nicht mehr gerade zahlreich ist. „Alte Leute sieht man gar nicht mehr“, ist ihm aufgefallen. In der Tat: Ab 11 Uhr waren Rollatoren in der Fußgängerzone der absolute Ausnahmefall.

Peter Pielhoff im Wagen von Fleischwaren Kuhlendahl spielt ebenfalls mit dem Gedanken, früher einzupacken. „Wenn das Fleisch zu warm wird, ist ja keinem geholfen. Da haben die Kunden Verständnis“, sagt er. Für die Kühlsysteme ist die Mittagshitze eine Herausforderung: Klaus Schwierske ist in seinem Fischstand einer der wenigen, denen nicht der Schweiß im Gesicht steht. Sein Wagen hat eine verstärkte Kühlung, die auch bei den extremen Temperaturen nicht so schnell schlappmacht. Er lächelt: „Bei mir hier drin ist es kälter als draußen.“

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