Der Magier von Düssel

Der einstige Hotelkaufmann Hans Dillenberg (64) lernte sein Handwerk von einer Zaubererlegende in New York.

Als Zauberer ist es das Geschäft von Hans Dillenberg, andere zum Staunen zu bringen. Das schafft er nicht nur mit seiner Brieftasche, die schon mal beim Aufklappen in Flammen aufgehen kann, sondern auch mit seiner ausgefallenen Vita. Der 64-jährige Wülfrather ist gelernter Hotelkaufmann, studierter Opernsänger, leitete in Wuppertal Kaffeehäuser, hatte sein eigenes Antiquitätengeschäft und lernte einige Jahre das Clownsein. Und bei dieser Aufzählung fehlt noch seine größte Leidenschaft: die Magie. „Das fing mit zehn Jahren an, da habe ich einen Zauberkasten geschenkt bekommen“, sagt Dillenberg.

Seine professionelle Zauberkarriere begann auf Messen. Dort präsentierte er auf magische Weise die Produkte seiner Kunden — egal, um was es sich handelte. „Einmal musste ich für ein Klärwerk werben. Das war schon nicht leicht. Am Ende habe ich dann schmutziges Wasser in sauberes verwandelt“, berichtet Dillenberg.

Das Handwerk erlernte der gebürtige Solinger, der Mitglied im Magischen Zirkel Wuppertal ist, unter anderem von der Zaubererlegende Toni Slydini in New York. Der junge Dillenberg konnte es damals gar nicht fassen, als der 1900 geborene Slydini ihn nach einem Seminar in Dortmund in die USA einlud. „Der sagte immer nur: Komm einfach zu mir. Ich zeig dir, wie’s geht.“ Für Dillenberg wurde die Reise erschwinglich, als Freunde nach New York zogen. Für nur 20 Dollar am Tag weihte ihn Slydini, in die Geheimnisse der Zauberkunst ein. Später traf er dann Größen wie Siegfried und Roy in Las Vegas.

Inzwischen ist es zu einem Steckenpferd des Wülfrathers geworden, sich immer neu zu erfinden. So hat er etwa den „Portier“ entwickelt, eine Figur, die bereits am Eingang der Show großes Geschick als Taschendieb beweist. „Reiner Zufall“ ist dagegen ein Zauber-Amateur, dem kein Trick gelingt. Wie aus Versehen passieren dann aber doch die tollsten Dinge auf der Bühne. „Die Leute lieben es, wenn der Zauberer scheitert“, weiß Dillenberg. Und zwar aus eigener Erfahrung. Auf die Frage, ob denn schon einmal auf der Bühne wirklich etwas schief gelaufen ist, lacht er und sagt: „Ja, alles.“ Doch das sei kein Drama. „Man muss einfach ruhig bleiben.“ Manchmal merke der Zuschauer dann nicht einmal etwas.

Einmal konnte er bei einem klassischen Kartentrick nicht die richtige Karte finden, die er einer Frau aus dem Publikum präsentieren wollte. Als die Nummer daneben ging, sagt er: „Dann haben Sie wohl die falsche Karte rausgesucht!“ Der Gag zündete. „Jetzt sage ich das jedes Mal bei der Nummer“, grinst der Zauberer.

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