Der mutige Gedanke an den Tod

Der frühere Pfarrer Manfred Alberti aus Düssel hat seine Berufserfahrung in einem Ratgeber über das Sterben zusammengefasst.

Der mutige Gedanke an den Tod
Foto: Stefan Fries

„Dann bin ich tot, dann kümmert mich nichts mehr.“ Solche und ähnliche Aussagen hat der ehemalige Pfarrer Manfred Alberti aus Düssel in seiner langen Dienstzeit oft gehört. Schließlich wird das Sterben in unserer Gesellschaft gern verdrängt und bis dahin ist ja noch vermeintlich viel Zeit.

Doch ein selbstbestimmtes Leben erfordert eben auch, sich über den Tod Gedanken zu machen. Wie möchte ich bestattet werden? Wie soll die Trauerfeier ablaufen? Und welche Vorkehrungen sind zu treffen, damit die eigenen Wünsche später auch umgesetzt werden? Manfred Alberti rät ausdrücklich dazu, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. „Sonst treffen im Zweifelsfall andere die Entscheidungen“, weiß der evangelische Pfarrer nach mehr als 35 Jahren im Beruf. Den großen Erfahrungsschatz zum Thema hat er in einem Vorsorgebuch über Alter, Sterben und Bestattung verarbeitet.

Entstanden ist ein vielseitiger Ratgeber, der dazu anregt, sich über seine eigenen Vorstellungen klar zu werden und diese auch festzuhalten. Zudem kann die Beschäftigung mit der Sterblichkeit durchaus befreiend sein. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es den Menschen erheblich bessergeht, wenn sie einmal den Mut aufgebracht haben, über den eigenen Tod nachzudenken“, sagt Manfred Alberti. Dabei ist das Vorsorgebuch auch ein Helfer bei der Planung des Lebensabends.

Die Rentenzeit bietet immerhin viele Chancen. Doch auch dann wollen Veränderungen wohlbedacht sein. Der Ruhestand im sonnigen Spanien mag auf den ersten Blick verlockend sein. Aber was passiert bei Pflegebedürftigkeit, wenn die Familie weit weg ist? Manfred Alberti behandelt solche und andere Aspekte kompetent — ohne erhobenen Zeigefinger.

Der Ton des Buchs ist einfühlsam und sorgt dafür, dass man es trotz des ernsten Themas gern zur Hand nimmt. „Es gibt bereits viele Ratgeber, die aber eher juristisch angelegt sind“, erklärt Alberti.

Auch für junge Leser ist die Lektüre durchaus lohnend, gerade wenn Angehörige bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben. „Auf die Idee zum Buch bin ich durch meine Tochter gekommen“, berichtet Alberti. Sie erlebte die Auswirkungen der stationären Pflege bei den Eltern einer Kollegin und sprach ihren Vater auf das Thema an. Ein Teil des Buchs besteht aus Daten- und Dokumentenlisten, in die sich alles eintragen lässt, was für das eigene Leben wichtig ist. Diese reichen von Verwandtschaftsbeziehungen über abgeschlossene Versicherungen und Verträge bis hin zu Ärzten, Krankheiten und Medikamenten. „Solche Informationen sind im Todesfall oder bei Demenz eine wichtige Hilfe für Betreuer oder für Kinder, die auswärts wohnen“, sagt Manfred Alberti.

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