Jeanette Dipp wischt noch einmal über die Glasscheibe der Auslage, dabei blitzt und blinkt der Laden bereits vom Tresen bis zur Klappe des Mülleimers. Chipstüten, Vodkaflaschen, Hundefutterdosen — alle stehen seit zwei Tagen in Reih und Glied und warten auf die ersten Käufer. Sogar ein Riesenteddy sitzt im Regal.

Pächter Thomas Waschkuhn, der bereits eine Jet-Tankstelle am Otto-Hausmann-Ring in Wuppertal betreibt, schaltet das Licht an. „Ich will damit gar keinen Druck machen“, sagt er lachend in Richtung des Tankstellentechnikers, der gerade verzweifelt versucht, eine der zwei Kassen ans Laufen zu bekommen.

Schnell zeichnet sich ab: Mit 11 Uhr wird das nichts mit der Eröffnung, auch nicht mit 11.30 Uhr oder 12 Uhr. Doch Waschkuhn bleibt ruhig und zuckt mit den Schultern: „Witzig, vor zwei Tagen hat noch alles perfekt funktioniert.“

Um 14 Uhr läuft dann endlich alles und das Flatterband verschwindet. Auf der Wilhelmstraße ist das wie ein Dammbruch. Sofort füllt sich der Platz um die sechs Zapfstellen mit Autos. Waschkuhn ist zufrieden: „So soll das sein.“ Er rechnet mit mindestens 500 Kunden täglich.

Seine Kampfpreise dürften ihm auf diesem Weg helfen. Und damit sind nicht nur die Eröffnungsangebote im Shop gemeint. In der Mittagszeit hält Waschkuhn zu den Literpreisen der Konkurrenz auf der Wilhelmstraße gut und gerne vier bis sechs Cent Abstand. Viele Autofahrer folgen dem Niedrigpreis. Im Laufe des Nachmittags reagiert die Nachbartankstelle und verringert den Abstand auf einen Cent Preisunterschied bei Super und Diesel. Der Preiskampf ist eröffnet.

Neun Angestellte arbeiten in der neuen Tankstelle, darunter eine Auszubildende. Fast alle Mitarbeiter sind Teilzeitkräfte, die meisten kommen aus Wülfrath. Geöffnet ist ab sofort täglich von 6 bis 22 Uhr.