Mauell macht das Stromnetz intelligenter

Technik für die Energiewende: Der Nevigeser Mittelständler hat Mess- und Regelstationen entwickelt, mit denen die Netzstabilität gewährleistet werden soll.

Neviges. Im Sommer 2011 hat der Bundestag einen Atomausstieg beschlossen. Unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe in Fokushima/Japan herrschte breiter Konsens, dass erneuerbare Energieträger wie Sonne und Wind sowie lokale „Mikrokraftwerke“ die Atommeiler ersetzen sollen.

Durch die Energiewende werden immer mehr Bürger zu Stromproduzenten und speisen den durch Windräder oder Solaranlagen erzeugten Strom ins Netz ein. Dieses Netz wurde jedoch entwickelt, als Elektrizität von einer relativ kleinen Anzahl großer Kraftwerke zentral erzeugt wurde und ist für die neuen Ansprüche nicht geeignet.

Denn die alternativen Energien sind nicht immer gleich verfügbar, die Menge des eingespeisten Stroms schwankt — je nachdem, ob beispielsweise die Sonne scheint und die Windräder rotieren oder nicht. Zugleich werden Solar- und Windenergie meist in ländlichen Gebieten erzeugt, die selbst nicht viel verbrauchen. Die großen Abnehmer hingegen sitzen in den Städten.

„Wir haben etwas angestoßen mit der Energiewende und müssen jetzt die bestehende Infrastruktur so anpassen, dass sie nach beiden Seiten, so wohl für den Erzeuger wie auch für den Verbraucher, funktioniert. Und es muss auch noch bezahlbar sein“, sagt Wolfgang Friedrich von der Helmut Mauell GmbH. Er ist verantwortlicher Produktmanager für das neueste „Kind“ des Nevigeser Unternehmens: „iNES“, die intelligente Ortsnetzstation. „Es geht darum, über intelligente Automaten das Netz so zu beeinflussen, dass es mehr Energie transportieren kann“, erläutert Friedrich.

Konkret ist „iNES“ eine Mess- und Regelstation, die dafür entwickelt wurde, im Freien und an 365 Tagen zu arbeiten. Die computergesteuerten Module sollen gewährleisten, dass die Spannung im Netzt stabil bleibt. Zurzeit testet Mauell im Netzgebiet der Rhein-Main GmbH in einem Kooperationsprojekt mit der Mainova AG, der Bergischen Universität Wuppertal und der SAG GmbH die Stationen. Weitere Pilotprojekte in Ratingen und Leverkusen sollen folgen. „Wir sagen: Es ist ein neuer Markt, und dafür brauchen wir Produkte. Als Mittelständler müssen wir mit großen Konzernen wie Siemens oder HBB konkurieren“, erläutert Wolfgang Friedrich.

2013 soll „iNES“ serienreif sein.

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