Nachbarn helfen Nachbarn

Mitglieder des katholischen Pfarrgemeinderates haben eine Anlaufstelle ins Leben gerufen, die praktische Alltagshilfe vermitteln will.

Neviges. Gemeinde als Ansprechpartner für konkrete Probleme des Alltags: Das ist „AnNa“, die Anlaufstelle Nachbarschaftshilfe der katholischen Pfarrgemeinde Maria, Königin des Friedens.

Seit Mitte September bieten Werner Bistry, Britta Franke und Gertrud Heimeshoff vom Pfarrgemeinderat Hilfe an, stellen gegebenenfalls den Kontakt zu Fachleuten her oder werden, soweit möglich, auch persönlich tätig.

Geboren wurde die Idee zu dem Projekt vor knapp zwei Jahren während einer Klausurtagung des Pfarrgemeinderates, berichtet Bistry. Für die Nachbarschaftshilfe gab es mehrere Anstöße: Zum einen war da die Nachfrage nach konkreter Hilfe bei zumeist kleinen Alltagsproblemen: „Mich hatte damals zum Beispiel eine junge Mutter aus einem Tönisheider Neubaugebiet angesprochen, bei der die Elternsprechstunde in der Schule mit der Abholung ihres Jüngsten aus dem Kindergarten zeitlich kollidierte“ — die junge Frau benötigte nur jemanden, der den Junior abholte.

Zum anderen hatte Bistry das „Schaufenster“ vor Augen, ein katholisches Informationszentrum in Wuppertal, das Hilfe in verschiedensten Lebenslagen bietet oder vermittelt: „So groß wollten wir das gar nicht anlegen“, erklärt der Nevigeser, der in „AnNa“ein „niederschwelliges Erstangebot“ sieht.

Man wolle bestehenden Einrichtungen keine Konkurrenz machen, betont er, habe daher im Vorfeld mit allen Einrichtungen, Vereinen und Institutionen, die sich in Neviges sozial engagieren, Kontakt aufgenommen.

Es gehe vielmehr darum, Rat- und Hilfesuchenden den Weg ins das gut organisierte Netzwerk vor Ort zu weisen.

Durch ihre beruflichen Erfahrungen kennen sich Bistry und seine Mitstreiterinnen aus: Der Nevigeser hat vor seiner Pensionierung jahrzehntelang bei der Wuppertaler Caritas gearbeitet und unter anderem ein Seniorenheim und ein Kinderheim geleitet, Franke ist als Diplom-Pädagogin Mitarbeiterin der Caritas in Mettmann, und auch Heimeshoff ist als Lehrerin im Ruhestand mit vielen Problemen etwa rund um Schule und Erziehung vertraut.

So konnte Bistry in einem seiner ersten Beratungstermine für eine Seniorin mit einem Rentenproblem einen Termin mit einem Fachmann der Rentenversicherung vereinbaren.

Inzwischen hat das Trio außerdem mit der Arbeiterwohlfahrt einen Kooperationspartner gefunden, arbeitet eng mit Stadtteilzentrum, SOS-Team und der Seniorenhilfe Tönisheide zusammen und kann nicht zuletzt auf die katholischen Verbände — Kolping, KAB, KFD — zurückgreifen.

Und wenn es möglich ist, übernehmen das Team oder einer der Helfer, die sich aus der Gemeinde rekrutieren, auch persönlich eine Aufgabe — wie seinerzeit Heimeshoff, die für die junge Mutter kurzerhand den Nachwuchs aus dem Kindergarten abholte.

Was den drei Organisatoren des Projektes wichtig ist: „Unser Angebot ist überkonfessionell und für alle Ratsuchende jeden Alters offen“, betont Bistry.

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