Notstand am Klinikum Niederberg

Die Grippewelle sorgt für eine problematische Situation. Besonders ältere Menschen sind betroffen.

Notstand am Klinikum Niederberg
Foto: simba

Die Situation ist dramatisch. Die Grippewelle wütet mit solcher Kraft, dass das Klinikum Niederberg kaum noch Betten zur Verfügung stellen kann. In den vergangenen Tagen gab’s sogar einen Aufnahmestopp für Patienten, bei denen Routineeingriffe geplant waren. Der wurde gestern Morgen gelockert.

„Ich bin jetzt acht Jahre hier und habe so etwas noch nicht erlebt“, bestätigt Norbert Powaga, Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie am Klinikum. Die Innere Abteilung sei zu 130 Prozent belegt, der Krankenstand beim Personal habe die 30-Prozent-Marke erreicht. Entsprechend hoch sei die Arbeitsbelastung der noch vorhandenen Ärzte, Schwestern und Helfer.

„Die Notfall-Aufnahme lief aber weiter“, sagt Powaga. Allerdings seien die Influenza-Patienten auf Zimmer im ganzen Klinikum verteilt worden, mit entsprechendem Ansteckungs-Risiko.

Dabei haben die Helfer keinen leichten Stand. „Sagen Sie mal einem Patienten, er müsse wegen des Verdachts auf Influenza einen Mundschutz tragen. Das ist schwierig durchzusetzen.“ Das Haus reagierte noch in anderer Form: Man will versuchen, Grippe-Patienten auf bestimmte Zimmer zu konzentrieren, Kohorten-Isolierung nennt man das. Nach und nach seien jetzt auch Schwestern und Pfleger dazu übergegangen, einen Mundschutz zu tragen.

Probleme gibt es auch mit sogenannten Sekundärkomplikationen. Sprich: Ein Patient hat die Viren der Influenza bereits in sich, sein Körper ist so geschwächt, dass er sich gegen Bakterien nicht wehren kann. „Gerade bei älteren Menschen kann das vorkommen“, sagt Powaga. Was dann im Fall von Lungenentzündungen richtig gefährlich werden kann. Am Wochenende sei damit zu rechnen, dass wieder viele Menschen aufgenommen werden müssten. Zum Glück sei Kapazität geschaffen worden.

Nicht optimistisch ist der Mediziner, was die kurzfristige Tendenz angeht. „Ich habe gelesen, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist.“ Was wiederum für ihn und seine Kollegen jede Menge Arbeit und wahrscheinlich auch Überstunden bedeutet.

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