Runder Tisch für Neviges

Ein Arbeitskreis soll jetzt die Entwicklung der Innenstadt voranbringen. 150 000 Euro fürs Schloss muss die Stadt ablehnen.

Velbert. Trotz der Förderzusage aus Berlin, dass sich der Bund mit 150 000 Euro an der Sanierung des Schlosses Hardenberg beteiligt, war die Freude am Donnerstag im Rathaus verhalten. Denn die Arbeiten werden trotzdem weiter ruhen. „So sehr ich mich über diese Nachricht freue, so sehr kann ich wegen unserer weiterhin angespannten Haushaltslage und des nicht darstellbaren Eigenanteils der Stadt leider nicht sagen, wann das Schloss weiter saniert werden kann“, sagte Stadtbaurat Andres Wendenburg der WZ. Das Geld kann nicht in Anspruch genommen werden.

Doch nicht nur die Sanierung des Schlosses, sondern auch die Entwicklungsbemühungen in der Nevigeser Innenstadt sind ins Stocken geraten. Deshalb soll ein interfraktioneller Arbeitskreis neue Impulse für Neviges bringen. Der Umwelt- und Planungsausschuss (UPA) hat dessen Einberufung beschlossen. Einzig die Grünen stimmten dagegen.

Das letzte Entwicklungskonzept stammt aus dem Jahr 2008 und konzentrierte sich auf die Entwicklungsachse innerhalb des Denkmalbereichs, geprägt durch das Ensemble Schloss Hardenberg, Mariendom und Altstadt mit Stadtkirche. Außerdem wurden weitere städtische Immobilien, unter anderem das Quartier um das David-Peters-Haus und das alte Rathaus, in die Überlegungen einbezogen. Nachdem die Bezirksregierung jedoch vor wenigen Wochen beschloss, keine Fördermittel für das Vorhaben locker zu machen, ist dieses Konzept nur noch Makulatur.

Nun soll sich der Arbeitskreis mit der Innenstadt auseinandersetzen, gegebenenfalls Ziele und Inhalt neu definieren. Esther Kanschat bezweifelte den Sinn: „Es sind schon viele Schweine durch Neviges getrieben worden“, sagte die Grünen-Fraktionschefin. Man solle lieber ein realisierbares Konzept erstellen und die Ratsgremien anschließend einbinden. Ohnehin sei fraglich, wie man ohne Geld etwas bewegen wolle.

„Es gelingt offensichtlich nicht, in Neviges etwas voranzubringen“, meinte der stellvertretende UPA-Vorsitzende Volker Münchow (SPD), der den Arbeitskreis dennoch als Chance sieht. Die Arbeit der Lenkungsgruppe in Velbert-Mitte sei sehr zielführend gewesen, und letztendlich sei die Entscheidung immer im Planungsausschuss gefallen. Ins gleiche Horn stieß Manfred Bolz (CDU). „Es gibt in Neviges nicht nur eine, sondern viele Stellen, an denen etwas geschehen muss. Dazu wollen wir das breite Einverständnis der Bürgerschaft“, so der Ausschussvorsitzende mit Blick auf manch vertane Gelegenheit im Wallfahrtsort.

„Eine Krise kann auch Chance sein“, sagte Stadtbaurat Wendenburg, es brauche in der Stadtplanung oft einen langen Atem: „In Neviges gab es keine negativen Äußerungen in Sachen Arbeitskreis — allerdings auch keine positiven“, fügte er nicht ohne Ironie hinzu.

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