„Strategieprogramm 2020“: Neue Perspektiven für Velbert

Die Bürger sollen an dem „Strategieprogramm 2020“ beteiligt werden.

Velbert. Vernachlässigt, sagt der Bürgermeister, „haben wir unser Stadtentwicklungsprogramm“. In den vergangenen Jahren habe die „Notoperation am Haushalt“ dominiert, sagt Stefan Freitag, sodass man „Velberts Zukunft 2014“ — so heißt das Programm — etwas aus den Augen verloren hatte. Nun soll das Strategieprogramm „Velbert 2020“ aufgelegt werden. Dazu findet am 1. Dezember, im Rathaus ab 10 Uhr eine Bürgerversammlung statt, die er als Ideenbörse versteht.

Bürgermeister Stefan Freitag räumt ein, dass er zu Beginn des Programms vor zehn Jahren kein glühender Verfechter des Strategiepapiers war. „Aber eine Stadt kann man nicht im Blindflug entwickeln“, habe er die Notwendigkeit eines Zielkonzepts erkannt. Der Verwaltungsvorstand sei daher jetzt auch voran gegangen und habe Themen skizziert. Auch die Lokalpolitik sei in einer ersten Runde eingebunden worden.

Aus dieser kommen allerdings kritische Stimmen: Als ein „Ding der Unmöglichkeit“ bewertet zum Beispiel Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende der Grünen, den Wunsch Freitags, eine breite politische Mehrheit für ein neues Programm zu bilden. Sie glaube nicht, dass acht Wahlprogramme mit unterschiedlichen Inhalten „in einen Ein- und Gleichklang zu bringen sind“. An einer Aneinanderreihung inhaltsleerer Floskeln werde sich ihre Fraktion nicht beteiligen.

Gerno Böll-Schlereth, Vorsitzender der SPD, bemängelt, dass nach dem Workshop von Rat und Verwaltung absehbar sei, „dass der Kulturbereich als zentrales kommunales Politikfeld keine Rolle spielen soll“.

Freitag setzt dennoch auf eine breite Beteiligung von Politik und Bürgerschaft. „Wir müssen das Verfahren noch transparenter machen und die Menschen an der Diskussion beteiligen. Sie sollen sagen, was ihnen wichtig ist.“ „Velbert 2020“ soll vor allem realistisch Perspektiven aufzeigen.

Dass dies bei „Velbert 2014“ nicht immer der Fall gewesen, sagt Freitag auch. Beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs etwa habe man ebenso wenig richtig gelegen wie beim flächendeckenden Ausbau der Ganztagsschule. Freitag: „Das war ein Traum und ist nicht realisierbar.“

Auf der anderen Seite sei durch den Blick, den „Velbert 2014“ auf den Familienstandort Velbert gelenkt habe, in den vergangenen Jahren einiges bewegt worden. Auch das Sportzentrum Industriestraße, das am Wochenende eröffnet wird, darf auf der Habenseite verbucht werden. Und mit der Einrichtung verbindet Freitag auch die erste Vision für „Velbert 2020“ — ein neues Fußballstadion (die WZ berichtete).

Das Strategieprogramm soll eng mit der Finanzplanung verknüpft werden. Kämmerer Sven Lindemann koordiniert den Prozess. „Wir wollen frühzeitig sehen und bewerten, was wirklich realistisch ist“, sagt Freitag. Bis Mitte 2013 soll das Strategieprogramm stehen — und anschließend direkt in den Haushaltsplanentwurf 2014 eingepflegt werden.

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