Was macht eigentlich...Hajo Wagner (CDU)?

Nach dem Rückzug aus der Politik widmet sich Hans-Joachim Wagner (65), früher CDU-Fraktionschef, ganz seiner Firma.

Velbert. Er war mehr als 30 Jahre lang in Stadtrat, Kreistag und Regionalrat politisch aktiv: Hans-Joachim „Hajo“ Wagner. Die letzten Mandate hat er 2009 aufgegeben, doch im Ruhestand ist der 65-Jährige noch lange nicht. Zurzeit treibt der Langenberger den Ausbau seiner in Remscheid ansässigen Firma Bestar im südostasiatischen Raum voran.

Der gebürtige Holzmindener kam 1952 als Fünfjähriger mit seiner Familie nach Velbert, studierte nach der Lehre zum Industriekaufmann Betriebswirtschaft in Gelsenkirchen.

Ab 1963 verfasste der Tischtennisspieler des TTC Schwarz-Weiß Velbert Sportberichte für eine örtliche Zeitung — den damaligen Kollegen verdanke er den Spitznamen Hajo, erzählt Wagner.

Durch den Nebenjob knüpfte er zahlreiche Kontakte, beschloss, selbst politisch aktiv zu werden und trat 1972 in die CDU ein: „Ich war außerdem Fan von Rainer Barzel — und im Studium von Linken umgeben“, berichtet Wagner schmunzelnd.

Mit 29 Jahren übernahm er 1977 den Vorsitz der Velberter CDU und zog zwei Jahre später erstmals in den Stadtrat ein. Gremienerfahrung hatte Wagner schon als sachkundiger Bürger im Sportausschuss gesammelt, dem er später wie auch dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung lange vorsaß.

Eines der maßgeblich mitgestalteten Projekte war die Entwicklung der unteren Friedrichstraße mit Thomas-Carree und Rheinischem Hof, erinnert sich der Langenberger, dem bis heute besonders der Sport am Herzen liegt.

Der gemeinsame Kampf mit Ernst-Adolf Sckär und Günther Kratz für den neuen Sportplatz in Tönisheide war Thema seiner gesamten politischen Laufbahn: „Das Geld für den Platz hatten die Nevigeser vor der Kommunalreform noch schnell ins Schwimmbad gesteckt.“

Daneben war der mittelständische Unternehmer auch zwei Jahrzehnte in Kreistag und Regionalrat aktiv. Die Zeit im Rat endete indessen bei der Kommunalwahl 2004, als Wagner überraschend seinen Tönisheider Wahlkreis an Dieter Stoschek (Velbert anders) und die Union nach zehn Jahren ihren Fraktionsvorsitzenden verlor.

Als sachkundiger Bürger blieb er bis 2008 im Wirtschaftsförderungsausschuss, bis 2009 im Sportausschuss und im Aufsichtsrat der Stadtwerke sowie Mitglied in Kreistag und Regionalrat.

Seither lässt Wagner es ruhiger, aber nicht weniger engagiert angehen. Den kleinen Remscheider Stahlhandel, in dem er 1981 als Geschäftsführer eingestiegen war, hat er 1996 übernommen und zum Stahlservicecenter für die Werkzeugindustrie mit Schwerpunkt auf Sägen und Messern (44 Mitarbeiter) ausgebaut. Sohn Dennis kümmert sich seit 2001 in Atlanta um das US-Geschäft mit vier Betrieben, und seit dem Ausstieg aus der Politik forciert Wagner die Expansion nach Südostasien.

Sein Steckenpferd ist seit Jahren die SSVg Velbert, bei der er bis heute den Vorsitz des Verwaltungsrates innehat. Er hat daran mitgewirkt, dass viele Vereine heute auf neuen Plätzen spielen, doch dass die SSVg noch immer kein anständiges Stadion hat, wurmt Wagner doch mächtig.

Treibt er selbst Sport? „Wenn ich Zeit habe, spiele ich gerne eine Runde Golf“, verrät der zweifache Großvater, der im Winter außerdem mit Ehefrau Brigitte, mit der er seit 42 Jahren verheiratet ist, regelmäßig einige Wochen auf Lanzarote verbringt.

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