Wenn Helfer plötzlich Hilfe brauchen

Stadt gibt Flyer für pflegende Angehörige heraus.

Susann Seidel von der Pflege- und Wohnberatung der Stadt glaubt an eine hohe Dunkelziffer bei pflegenden Angehörigen. Damit meint sie die Menschen, die etwa die kranke Mutter oder den Großvater daheim versorgen, ohne sich dabei um Hilfe zu bemühen. Obwohl sie diese eigentlich benötigen würden. Um solche Bürger zu erreichen, hat die Stadt Wülfrath einen Flyer mit allen wichtigen Ansprechpartnern für pflegende Angehörige drucken lassen, der jetzt unter anderem in Arztpraxen und Apotheken ausliegt.

Warum brauchen Menschen, die Angehörige pflegen, überhaupt Unterstützung? Sozialamtsleiter Mike Flohr erklärt: „Das geht mit der körperlichen Belastung los und geht mit der psychischen Belastung weiter.“ Letztere entstehe zum Beispiel, wenn sich die Pflegenden nicht mehr den nötigen Freiraum für sich selbst nehmen. Da helfe beispielsweise der Austausch mit anderen in einer ähnlichen Situation. Da könnte etwa der Gesprächskreis für pflegende Angehörige bei der Awo eine Anlaufstelle sein. Beim Thema Demenz etwa ist das Café Rosengarten ein gutes Angebot. Und wenn es um die handfeste Unterstützung geht, kann der ehrenamtliche Besuchsdienst „Zeit schenken“ helfen. Die Liste der Ansprechpartner ist lang, der neue Flyer, der in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt wurde, nennt sie alle. Demnächst soll er auch im Internet verfügbar sein.

Pflegende Angehörige — sie sind keine Randgruppe. Jeder vierte Deutsche hat laut Susann Seidel mit häuslicher Pflege zu tun, in NRW gebe es vier Millionen Betroffene. Kein Wunder, dass sich Wülfrath im Rahmen des Projekts „Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger“ zusammen mit dem Kreis Mettmann und der Universität Witten/Herdecke detailliert mit dem Thema auseinandersetzt.

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