Neanderland ist Wanderland - Neue Wanderwege im Kreis geplant

Das gesamte Kreisgebiet soll mit einem zusammenhängenden Netz von Wanderwegen durchzogen werden — dem Neanderlandsteig.

Kreis Mettmann. Ein Klick — und auf dem Erdball von Google Earth baut sich fast parallel zu den Grenzen des Kreises ein roter, schmaler Ring auf. „220 Kilometer ist er lang: der Neanderlandsteig.“ Friedhelm Reusch strahlt. Der Technische Koordinator dieses Mammutprojektes greift wieder zur Maus — und klickt wieder.

„Das sind die Neanderlandwege.“ Klick. „Und das die Neanderlandpfade.“ Über den Kreis spannt sich ein dichtes Netz an Wanderwegen. „Im späten Frühjahr ist es so weit. Dann ist die erste Etappe ausgeschildert“, sagt Reusch. Bis 2015 soll der Ring geschlossen sein.

„Die bergischen Nachbarn machen Druck“, merkt Reusch an. Im Bereich Wülfrath und Velbert wird der Neanderlandsteig Überschneidungen mit der „Naturarena Bergisch Land“ haben. „Und dafür sollen bald die Schilder aufgestellt werden.“ Für den Kreis heißt das, „dass an diesen Schnittstellen auch wir fertig werden müssen. Damit dann auch unsere Daten auf die Schilder kommen“.

Den Mettmanner Plänen kommt das sogar entgegen. „Unsere erste Etappe, die wir komplett ausweisen wollen, führt von Düssel nach Neviges.“ 13,1 Kilometer ist sie lang. Auch dafür hat Reusch via Google Earth Details sichtbar gemacht.

Klick — ein Höhenprofil dieser Etappe wird sichtbar. Start ist bei 152 Metern über Null, der höchste Punkt ist mit 272 Metern in Tönisheide. Ein markanter Punkt der Etappe: die Düsselquelle unweit der Asbrucher Straße. Von Wülfrath- Düssel nach Haan-Gruiten soll eine zweite Etappe in diesem Jahr fertig werden, eine dritte führt von Velbert-Neviges nach Nierenhaus.

Insgesamt 14 Etappen hat der Neanderlandsteig. Damit verknüpft werden die Neanderlandwege, die in die Zentren führen. „Die entsprechen in weiten Teilen dem bekannten Wegenetz des Sauerländischen Gebirgsvereins“, sagt Reusch. Darunter ordnen sich noch kleinteiliger die Neanderlandpfade ein, die zum Beispiel auch vorhandene Rundwege um Steinbrüche in Wülfrath mit atemberaubenden Blicken auf Industrie und Natur zulassen. In der Summe aller Wege wird klar: Das Neanderland ist ein Wanderland.

Dieses Wanderland zu erschließen, ist ein mühevolles Geschäft. Reusch betont das — und lächelt dabei. Er schiebt ein Hosenbein hoch. Er trägt Skiunterwäsche und Wanderstiefel. „Dann muss man sich eben den Gegebenheiten anpassen“, merkt er vielsagend an.

Der Neanderlandsteig sei kein Job für Schreibtischtäter. „Du musst vor Ort gucken“, sagt Reusch. Verhandlungen mit Grundstücksbesitzern funktionieren nicht am Telefon.

Also macht er sich bei Wind und Wetter, bei Eis und Schnee auf den Weg. „Manchmal sind mehrere Gespräche zu führen“, berichtet Reusch. Und manchmal stimme ein Grundstücksbesitzer eben auch nicht zu, dass sein Waldstück für einen öffentlichen Weg genutzt wird. „Dann muss neu organisiert werden: Neue Wege, neue Besitzer.“

Für Reusch, der bereits den Panoramaradweg zwischen Haan und Heiligenhaus zu „seiner Sache“ gemacht hatte, ist der Wandersteig eine Herzensangelegenheit. Er ist von dem touristischen Erfolg überzeugt. „Und dann müssen sich die Gastronomen darauf einstellen“, sagt er und ist sicher, dass auch die von den Wandersleuten profitieren werden. „Übernachtungsbetriebe werden auch gefragt sein. Gerade an den Wochenenden.“

Gesichert hat sich der Kreis ein Logo-Motiv. Öffentlich ist es noch nicht. Orange und das Konterfei des Neandertalers — ein hoher Wiedererkennungswert. Ein Symbol, das ab 2015 in Monheim ebenso auf den Steig hinweisen wird wie in Ratingen und in Heiligenhaus. Reusch: „Das kann man dann nicht übersehen.“

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