Polizistenmord: Erinnerung an Adalbert Bach

Vor 15 Jahren wurde in Wülfrath der junge Beamte bei der Verfolgung von drei Tankstellenräubern erschossen. Jetzt wurde im neuen Polizeigebäude eine Gedenktafel enthüllt.

<strong>Kreis Mettmann. Tragik, Schicksal oder Zufall - als am Abend des 10. Januar 1993 der junge Polizist und Diensthundeführer Adalbert Bach mit einem Zivilwagen in Wülfrath auf Streife war, hörte er über Funk von dem Überfall auf die BP-Tankstelle an der Wilhelmstraße. Zwei maskierte Männer hatten dort mit Waffengewalt 2700 Mark erbeutet und waren dann mit ihrem Komplizen am Steuer des Fluchtwagens - ein hellgelber Opel Kadett - problemlos verschwunden. Bach befand sich in diesem Moment gerade einmal 1250 Meter vom Tatort entfernt auf einem Feldweg an der Dieselstraße, als er den gelben Kadett entgegenkommen sah. "Ich habe ein verdächtiges Fahrzeug vor mir" waren seine letzten Worte über Funk. Als wenig später Verstärkung eintrifft, finden die Beamten den 32-jährigen Polizeiobermeister blutüberströmt an seinem Wagen. Seine Dienstwaffe liegt neben ihm, der Hund "Asko" ist noch im Wagen. Adalbert Bach ist so schwer am Kopf getroffen, dass er am folgenden Morgen - nur sechs Tage vor seinem 33. Geburtstag - an den Verletzungen stirbt.

Nach drei Tagen war der Mord an dem Hundeführer aufgeklärt

Seit gestern erinnert im Polizeigebäude am Adalbert-Bach-Platz in Mettmann eine Gedenktafel an den Beamten, der eine Ehefrau und zwei Söhne hinterließ. "Es gehört zu dem Beruf eines Polizisten, nie zu wissen, wie ein Einsatz enden wird" - Landrat Thomas Hendele sprach bei der offiziellen Feierstunde das aus, was erst wenige Tage zuvor bei einem Polizeieinsatz in Ratingen beinahe wieder geschehen wäre: der Tod eines Polizisten in Ausübung seines Berufes. Wie kaltblütig damals die drei jungen Täter vorgingen, daran erinnerte sich Rudolf Niederschelp. Der Kriminalhauptkommissar war damals Mitglied der Mordkommission, die mit Hochdruck den Tod ihres Kollegen aufklärten wollte. Als einer der Täter mit dem Mord prahlt, macht das schnell die Runde. Das Netz der Ermittler zieht sich zu, nur drei Tage später nimmt ein Spezialeinsatzkommando die drei Männer in Düsseldorf fest. Es handelt sich um das Wuppertaler Brüderpaar Gerd (18) und Mario C. (23) sowie FrankD. (22). Die jungen Männer halten von ordentlicher Arbeit wenig, planen lieber den großen Coup - und benötigen dafür Waffen. Am Abend des 31. Dezember 1992 brechen sie in das Waffengeschäft Kettner in Ratingen ein, indem sie - passend zu Silvester - die Tür aufsprengen. Dort stehlen sie vier Repetiergewehre und Munition. Nachdem sie festgestellt haben, dass die Munition nicht zu den erbeuteten Waffen passt, brechen sie wenige Tage später noch einmal dort ein und decken sich mit genügend Material ein.

Eine Tankstelle in Düsseldorf ist am 9. Januar ihr erstes Ziel. Während Mario C. mit laufendem Motor wartet, stürmen GerdC. und Frank D. maskiert und bewaffnet den Schalterraum, drängen den Angestellten in ein Hinterzimmer und erbeuten 3000Mark.

Geradezu einfach scheint diese Art der Geldbeschaffung zu sein. Das Trio beschließt den nächsten Überfall für den folgenden Tag. In derselben Art und Weise - nur diesmal in Wülfrath.

In dem Prozess im November 1993 sind die drei jungen Männer geständig, geben alles zu. FrankD.: "Ich habe geschossen, um den Weg freiräumen zu können. Das ist eben das Risiko eines Polizisten." Der heranwachsende Gerd wird zu zehn Jahren, MarioC. und Frank D. werden zu lebenslanger Haft verurteilt.

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