25 Jahre Literaturkreis ERA: „Texte — aber nur mit Qualität“

Der Literaturkreis ERA feiert sein 25-jähriges Bestehen. Gefeiert wird am Sonntag: in der 100. Kulturkneipe.

Ratingen. Literatur ist eine hochsensible Angelegenheit. Wer schreibt, der muss die Dinge um ihn herum genau wahrnehmen und in seinem Kopf dann bewegen und Worte dafür haben. So sieht es Autorin Barbara Ming. Die Vorsitzende des Literaturkreises Erkrath/Ratingen, kurz ERA, sagt, es sei „ein Kopfmotor“ der bei einem Autor aktiv ist, wenn er durch die Welt läuft. Und die Motoren stehen bei den Schreibenden des Literaturkreises seit geraumer Zeit nicht still.

25 Jahren schon verarbeiten sie das Weltgeschehen zu prosaischen und lyrischen Werken. Zahlreiche Anthologien sind daraus entstanden, die die Leserschaft begeistert haben — deutschlandweit wie regional. Die neuste Sammlung mit dem Titel „Wortsetzung folgt“ wird im Herbst erscheinen — und kann auch als Credo gelten für das Jubiläumsjahr der ERA.

Angefangen hat alles 1986 in Erkrath mit fünf Schreibenden unter der Leitung von Ruth Marion Flemming. Ein Jahr später wurde aus dieser Gruppe dann die ERA als eingetragener Verein. Die Autoren begannen bald mit Lesungen im Bürgerhaus Erkrath und der Stadtbücherei. 1999 gab Flemming dann den Vorsitz an Barbara Ming ab.

Und auch die Zahl der Autoren ist gestiegen. 33 Schreibende gehören derzeit zum Literaturkreis. Sie treffen sich regelmäßig und besprechen ihre Texte, geben sich Anregungen, üben aber auch Kritik. „Das ist gerade für Neulinge, die dem Kreis beitreten wollen, nicht immer einfach. Aber es ist oft so, dass nach einigen Malen die Bereitschaft steigt, die Kritik der anderen Autoren anzunehmen.

Und die Qualität der Texte steigt dadurch“, sagt Ming. Dies sei ihr auch wichtig. „Die muss stimmen, weil die Texte ja auch veröffentlicht werden. Bei uns kann niemand das Schreiben lernen, er muss es eigentlich können“, stellt sie fest. Dies bedeute aber nicht, dass Perfektionisten gesucht werden. „Wir schauen schon, ob Potenzial da ist. Und bei einem 17-Jährigen werden andere Maßstäbe angelegt als bei einem 50-Jährigen. Das ist klar.“

Und dies werde auch bei dem Aufnahmeverfahren berücksichtigt. Denn einfach so kann niemand Mitglied in der Gruppe werden. „Die meisten kommen erst mal als Gast zu uns, dann lesen sie etwas von sich vor. Nach ein paar Besuchen muss derjenige eine Mappe mit ausgewählter Prosa und Lyrik einreichen. Die sieht dann jedes Mitglied durch. Nach einem halben Jahr wählen die Mitglieder dann, ob derjenige zur Gruppe gehören kann oder nicht.“

Wer gefällt, der wird im Laufe der Zeit Teil von verschiedenen Lesungen und Projekten, zu denen ERA auch immer wieder Gastautoren und Künstler einlädt. Die Kulturkneipe ist eine solche bekannte Veranstaltungsreihe der ERA, bei der die Autoren lesen und ihre Texte inszenieren, manchmal zusammen mit Musikern und Bildenden Künstlern. Am kommenden Sonntag lädt die ERA wieder dazu ein, zur Jubiläums-Kulturkneipe (siehe Infokasten) — im doppelten Sinne. Denn nicht nur ERA feiert Geburtstag, sondern auch die Kulturkneipe: Es ist die 100..

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