Bahnhofstraße/Hösel: Kahlschlag für neue Straße

In Hösel sollen an der Bahnhofstraße 28 Linden fallen, damit die Fahrbahn erneuert werden kann.

Hösel. Auf der Bahnhofstraße, einer der Hauptverkehrsachsen in Hösel, droht der Kahlschlag. Im Rahmen des Neubaus der Brücke über die Bahngleise soll auch die Bahnhofstraße zwischen der Brückenrampe und Hugo-Henkel-Straße komplett saniert und mit Flüsterasphalt versehen werden.

Das Problem: Um die Fahrbahn erneuern zu können, muss die Straße in diesem Bereich vollständig ausgekoffert werden. Zusätzlich brauchen die Bauarbeiter auf beiden Straßenseiten jeweils einen halben Meter zusätzlichen PLatz. Für die 28 Linden, die dort direkt an der Fahrbahn stehen, bedeutet dies das Aus: Sie müssen gefällt werden.

Die Bäume würden im Wurzelbereich durch das Ausgraben „in jedem Fall stark geschädigt“, hat das Grünflächenamt in einer Stellungnahme festgestellt — egal ob von Hand oder mit dem Bagger ausgeschachtet werde. Der erforderliche Mindestabstand von 2,50 Meter zwischen Baugrube und Stamm könne keinesfalls eingehalten werden.

„Der voraussichtliche Wurzelverlust und vor allem die Strukturänderung im Bodengefüge beeinträchtigen die Standsicherheit der Bäume zu sehr“, heißt es in der aktuellen Beschlussvorlage, die heute ab 17.15 Uhr im Bezirksausschuss Hösel/Eggerscheidt beraten wird.

Mit dem Fällen der Linden geht auch der Alleecharakter der Bahnhofstraße in diesem Abschnitt offenbar unwiderruflich verloren. Denn eine Neupflanzung an gleicher Stelle sei wegen der Geländebeschaffenheit und einer vorhandenen „Entwässerungsmulde“ nicht möglich. „Hierdurch ist nur eine eingeschränkte Wurzelentwicklung der Jungbäume zu erwarten“, stellt die Verwaltung fest.

Dazu komme, dass der „Schattendruck“ des Waldrandes sowie der Kastanien auf der Gegenseite ein natürliches Wachstum der jungen Bäume verhindern würden: Die würden auf der Suche nach Licht schräg in die Höhe wachsen und „keine natürliche, verkehrssichere Krone entwickeln.“

Für eine Neubepflanzung soll deshalb der Abschnitt zwischen Hugo-Henkel-Straße und Kreisverkehr geprüft werden. Auf jeden Fall könnten die gefällten Linden über das Ökokonto der Stadt verbucht werden.

Die Arbeiten sollen in Absprache mit dem Landesbetrieb Straßenbau parallel mit dem Brückenbau im Oktober ausgeführt werden. Dabei soll auch die Ampelanlage an der Einmündung Hugo-Henkel-Straße einige Meter nach Süden verlagert werden, um vor allem für Radfahrer, die in Richtung Bahnhof fahren und hier die Straße queren müssen, eine bessere Verkehrsführung zu erzielen.

Geplant ist auch, die Einmündungen Preußen- und Bayernstraße mit Rampensteinen und einer roten Fahrwegmarkierung zu versehen. Dadurch soll das Tempo der abbiegenden Autofahrer gedrosselt und vor allem die Sicherheit der kreuzenden Radfahrer erhöht werden.

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