Bauschäden: Lidl am Felderhof abgesackt

Wegen Bauschäden soll der Markt laut Stadt abgerissen werden. Ein Antrag liegt aber noch nicht vor — Lidl schweigt.

Ratingen. Anders als seine Konkurrenten ist der Discounter Lidl in Ratingen nur mit einer Filiale vertreten. Und das auch noch nicht lange. Erst seit wenigen Jahren prangt das blaugelbe Logo am Nordrand des Neubaugebietes Felderhof. Doch irgendwie scheint das Geschäft an der Straße Zur Spiegelglasfabrik dem Unternehmen kein Glück zu bringen: Nach Informationen der WZ soll der Supermarkt abgerissen und neu gebaut werden. Im Eingangsbereich und am davor liegenden Parkplatz sind erhebliche Bauschäden aufgetreten. So soll der Boden nachgegeben haben, was zu einer Absenkung am Giebel führte.

Planungsamtsleiter Michael Hölzle hat bereits die Politiker im Bezirksausschuss West über den Sachstand informiert. Nach seiner Information hatte der Discounter zuerst geplant, den Schaden zu sanieren. Doch jetzt stünden ein Abriss und Neubau im Raum, weil das offenbar wirtschaftlicher sein soll.

Das Unternehmen wolle den Neubau auch dazu nutzen, den Grundriss umzuorganisieren und im Eingangs- und Kassenbereich neu zu gestalten. „Nach meinem Kenntnisstand ist der neue Markt als Null-Energiehaus geplant“, sagte Hölzle auf Anfrage der WZ. Ein offizieller Bauantrag sei bisher aber noch nicht gestellt worden. Auch ein Abrissantrag liegt der Verwaltung noch nicht vor.

Der neue Markt würde aber nicht größer ausfallen, sondern dürfte nur die gleiche Verkaufsfläche ausweisen wie der jetzige. Hölzle: „Natürlich hätte gerne jeder Discounter mehr Fläche. Aber es gibt keinen einzigen Quadratmeter zusätzlich. Da bestehen wir drauf.“

Wann der Abriss und der Neubau erfolgen werden, steht offenbar noch nicht fest. Aber schnell soll es gehen, war im Planungsamt zu hören. Der Discounter wolle während der Bauarbeiten nebenan ein großes Zelt aufstellen, um den Verkauf fortsetzen zu können.

Bereits 2011 habe das Unternehmen einen Änderungsantrag an die Verwaltung gestellt: In dem Lidl-Markt sollen die Nebenflächen erweitert werden, um das Pfandlager verlegen und einen Kühlraum anbauen zu können. Die Genehmigung dafür sei auch erteilt worden, bestätigte das Planungsamt. Zugleich sollten auch der Eingangsbereich und die Anordnung der Kassen anders gestaltet werden.

Das Unternehmen selbst hält sich hinsichtlich seiner einzigen Filiale in Ratingen sehr bedeckt: Man könne die angesprochene Thematik nicht bestätigen, teilte Sprecherin Petra Trabert mit. Auf Nachfrage sagte sie: „Es kommt auch darauf an, was wir kommunizieren wollen und was nicht.“

In der Politik sorgt der Schaden an dem relativ neuen Supermarkt zurzeit für Irritation — und Fragen nach der Ursache für die Absenkung des Giebels. Das Gelände der ehemaligen Spiegelglasfabrik wurde zwar auf Schadstoffe und Altlasten untersucht. Ob aber auch die Festigkeit des Bodens geprüft wurde, war nicht zu erfahren.

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