Bürgermeister: Peschs Visionen für sein Ratingen

Nach zwei Monaten im Amt spricht der neue Bürgermeister über Wirtschaft, Generationengerechtigkeit, Bauvorhaben und das leidige Parkhaus Kirchgasse.

Bürgermeister: Peschs Visionen für sein Ratingen
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Knapp zwei Monate ist Klaus Pesch neuer Bürgermeister der Dumeklemmerstadt — Zeit für ein ausführliches Gespräch über aktuelle Probleme, aber auch Visionen für die Zukunft.

Ein Thema, dem Pesch schon im Wahlkampf große Bedeutung zugemessen hat. Wie im ganzen Land werde auch in Ratingen die Gesellschaft immer älter, der Anteil der Generation 70plus wird stark steigen: „Für uns bedeutet das, dass wir uns rechtzeitig um seniorengerechtes und vor allem bezahlbaren Wohnraum für ältere Menschen kümmern müssen, der nicht irgendwo auf der grünen Wiese steht, sondern zentral liegt.“

Aber auch kleinere Maßnahmen wie für Rollatoren nutzbare Wege spielen dabei eine Rolle. Auch sieht der Verwaltungschef die Stadt in der Pflicht, ihren Teil dazu beitragen, dass Senioren nicht vereinsamen, zum Beispiel durch die Erweiterung der Seniorentreffs.

„Im Bereich der U3-Betreuung sind wir schon gut aufgestellt, müssen da aber noch mehr tun“, so Pesch. Doch auch den älteren Nachwuchs hat er im Blick, findet zum Beispiel die Idee gut, über den Ostbahnhof als Jugendkulturzentrum zu sprechen.

Sein Augenmerk richtet sich aber auch an Kinder aus sozial benachteiligten oder ausländischen Familien: „Absolute Chancengleichheit werden wir nie erreichen können. Aber wir können versuchen, durch Angebote in Schulen und Jugendzentren diesen Mädchen und Jungen gute Voraussetzungen zu schaffen.“ Denkbar seien eine Ausweitung von Jugendfreizeitprogrammen und Sprachtrainings.

Zurzeit gebe es einige Gespräche mit Firmen, die der neue Bürgermeister gerne in seiner Stadt sähe. Doch da hält er es wie sein Vorgänger: „Es bringt niemandem etwas, wenn man damit hausieren geht, mit wem man spricht, so lange noch nichts in trockenen Tüchern ist.“

Doch es geht Klaus Pesch nicht nur um die Akquise neuer Unternehmen: „Einen großen Anteil der Wirtschaftsförderung macht die Pflege der bestehenden Unternehmen aus.“ Mit Sorgen blickt er auf die Gewerbegebiete in West und Tiefenbroich: „Wir müssen versuchen, hier regulierend einzugreifen, um einen Trading down-Prozess in diesen Gebieten zu verhindern.“

Hier wird die Stadt eine fünfstellige Summe in die Hand nehmen, um das Parkhaus, dessen Statik von einem Gutachter als unbedenklich eingestuft wurde, wieder öffnen zu können: „Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird es wieder teilweise nutzbar sein“, verspricht Pesch, der die Interboden-Idee für das Grundstück nach wie vor gut findet.

In Stein gemeißelt ist sie nicht: „Es gibt Überlegungen seitens der katholischen Kirche, auf dem Nachbargrundstück den Kindergarten neu zu bauen. Das könnte auch für die komplette Überplanung neue Perspektiven bedeuten“, so Pesch.

Ein Baubeginn im Frühjahr 2015 hält der Bürgermeister für nicht mehr realisierbar: „Der Teufel liegt wie so oft auch hier im Detail. Die Fassadengestaltung, die Höhenentwicklung der Eingänge und der Brandschutz erfordern sehr zeitintensive Planungen, so dass ich die Baugenehmigung noch nicht unterzeichnen konnte.“ Aber das sei für solche Lagen nicht ungewöhnlich.

„Wir haben im Ältestenrat genau die Situation beschrieben, die zur Auflösung des Vertrages geführt hat und wie wir weiter vorgehen“, erklärt Pesch: „Wir waren uns eigentlich einig, dass wir die Füße still halten, damit Gespräche mit potenziellen Kandidaten unvorbelastet geführt werden können.“

Auch wenn mit Caterer Michael Droste und Hülshoff-Vorgänger Poensgen zwei Namen bereits öffentlich wurden, ist nichts entschieden: „Kulturdezernent Frank Mendack führt derzeit Gespäche mit vier, fünf Kandidaten.“ Pesch wünscht sich dabei, dass Restaurant und Hallen-Catering in einer Hand bleiben, ist aber für andere Möglichkeiten offen. Bis Ende des Jahres, spätestens jedoch Karneval, soll eine endgültige Lösung vorliegen.

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