Dach bringt Licht ins Museum

Bei der Sanierung des Museums wird ein sogenanntes Shed-Dach freigelegt. Es soll in den Ausstellungsraum integriert werden.

Ratingen. Nackter Beton-Estrich, herausgerissene Decken, von denen Kabel und Leitungen baumeln, freiliegende Lüftungsrohre, abgebrochene Zwischenwände — das Stadtmuseum bietet zurzeit in seinem Inneren keinen besonders erbaulichen Anblick. Und dennoch bekommen Museumsleiterin Alexandra König und ihr Stellvertreter Klaus Thelen leuchtende Augen, wenn sie im ersten Obergeschoss den Blick über die Baustelle schweifen lassen:

Denn im Zuge der Vorbereitung für die Modernisierung des Museums legten die Arbeiter einen verborgenen architektonischen Schatz frei: Die beiden Shed-Dächer, die von außen mit ihren Wölbungen an das Museum Ludwig in Köln erinnern, und die dem Ausstellungsraum ein besonderes Gepräge geben.

Zwei Jahrzehnte lang waren sie hinter Lamellen und einer abgehängten Rasterdecke versteckt. Tageslicht kam nur sporadisch und gefiltert herein.

„Diese wundervollen Dächer werden nicht mehr versteckt, sondern in den Ausstellungsraum integriert“, versichert König. Überhaupt will sie die Struktur des von dem Ratinger Architekten Bruno Lambart („Haus zum Haus“) vor etwa 20 Jahren errichteten Gebäudes stärker als bisher für sich sprechen lassen. Die leichte Rundung der Südfassade (zur Grabenstraße hin) soll innen nicht mehr hinter einer vorgesetzten Wand verschwinden. Gleiches gilt für die früher zugebauten Nischen.

„Seit Mitte November haben wir das Museum in einem Kraftakt leergeräumt“, sagt Klaus Thelen. Alle Kunstwerke wurden verpackt und im „Hochsicherheitstrakt“ gelagert, das Mobiliar in den Räumen der alten Feuerwache abgestellt. Dann wurden die abgehängten Decke herausgerissen und der graue Teppichboden entfernt. Auf welchem Belag die Besucher künftig gehen, wird zurzeit mit zwei Estrichmustern gestestet. König: „Teppichboden wird es nicht mehr geben.“

Als nächstes wird die Brandmelde- und Alarmanlage auf den aktuellen technischen Stand gebracht, dann die Beleuchtung erneuert. Noch steht nicht endgültig fest, wie die Kunstwerke ins rechte Licht gerückt werden. Es wird auf eine Kombination von LED-Spots, Strahlern und diffuser Beleuchtung hinauslaufen, bei der energetische, konservatorische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. „Das Museum wird ein schönes Licht bekommen“, sagt König.

Bei Raumaufteilung und Konzeption will sich König allerdings noch nicht in die Karten schauen lassen. Die Wechselausstellung bleibt im Erdgeschoss, oben finden Stadtgeschichte und Kunstsammlung Platz — „Melchior soll dabei integriert werden“. Auch der Aufbau der stadtgeschichtlichen Ausstellung ist noch ein Geheimnis. Der zeitliche Rahmen soll von der Stadtgründung bis zur kommunalen Neugliederung reichen, in Vor- und Rückblenden aber auch darüber hinausweisen. Klaus Thelen: „So können wir auch unseren schönen Mammutzahn integrieren.“

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