Dachschaden am Bürgerhaus

Fanggitter schützen Passanten vor herabfallenden Teilen. Besonders die Schieferstellen sind marode. Im nächsten Jahr soll das ganze Dach saniert werden.

Ratingen. Die Fanggitter auf dem Dach des Bürgerhauses am Markt lassen Passanten immer wieder rätseln: Rechnet man immer noch mit Schneelawinen oder sind die nach dem Winter einfach vergessen worden? Weder das eine, noch das andere. Die Fanggitter sollen verhindern, dass Teile der Dacheindeckung herabfallen und Passanten gefährden.

Das war nämlich bereits passiert. Zersplitterte Schieferstücke am Boden riefen das Hochbauamt auf den Plan. Von einem Hubsteiger aus wurde das Dach des Bürgerhauses dann eingehend untersucht — mit ernüchterndem Ergebnis: Das ganze Dach des Bürgerhauses muss erneuert werden.

Besonders die Stellen, die mit Schieferplatten eingedeckt sind, bedürfen einer dringenden Sanierung. Hochbauamtsleiter Gerd Willms: „Schiefer ist ein Schichtgestein, bei dem es schnell zu Abplatzungen kommt. Gerade bei Frost können auch schon größere Teile abbrechen.“

Beim genauen Blick auf den Dachfirst erkennt man, dass in der Reihe der Schieferplatten bereits Lücken sind, die durch abgerutschte Platten entstanden sind. Um die Passanten und Biergartenbesucher nicht zu gefährden, hat man die Fanggitter auf dem Dach stehen lassen.

An der Kante, die die verschieden geneigten Dachflächen trennt, wurde die marode Verschieferung bereits komplett entfernt. Dort ließen sich keine Auffangvorrichtungen aufstellen. Die Verschieferung der kleinen Dachgauben scheint dagegen noch recht intakt zu sein.

Doch nicht nur die mit Schiefer eingedeckten Bereich, das ganz Dach müsse saniert werden, betonte Willms. „Dafür werden wir jetzt ein Projekt anschieben, das im nächsten Jahr umgesetzt werden soll.“ Gerade für die Schiefer-Dacharbeiten brauche es Experten. Meistens kämen solche Fachleute aus der Eifel.

Für das Projekt Dachsanierung gebe es bislang noch keine Kostenschätzung, auch die Größe der Dachfläche wurde noch nicht ermittelt.“ Willms weiß aber aus früherer Erfahrung — etwa bei der Restaurierung von Schloss Benrath —, dass derartige Sanierungen kostspielig sind. Ein hoher fünfstelliger, oder gar sechstelliger Betrag müsste schon veranschlagt werden.

Mit im Boot sitzt bei allen Arbeiten am Bürgerhaus immer auch die städtische Denkmalpflegerin Anna-Maria Voss. Sie wittert Morgenluft. Denn das Dach des Bürgerhauses ist keinesfalls denkmalgerecht. „Bei der großen Sanierung in den 70er-Jahren wurde es mit einfachen Betondachpfannen gedeckt — bevor das Haus unter Denkmalschutz gestellt wurde.“

Heute wäre eine solche Dachdeckung unmöglich, weil sie überhaupt nicht zum Baustil passt — eingefärbte Dachziegel gab es im 18. Jahrhundert, als das Gebäude in seiner heutigen Form errichtet wurde, noch nicht. Voss hat sofort angefangen zu recherchieren und eine Darstellung auf einem alten Stich gefunden: Darauf ist das Bürgerhaus mit einem schönen roten Tonziegeldach gedeckt. „Tonziegel sind natürlich teurer als Betondachpfannen. Mal schauen, was sich trotzdem machen lässt.“

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