Ehrenamtler müssen zahlen

Vor dem Gymnasium in der Innenstadt steht ein Parkscheinautomat. Eltern, die sich in der Schule engagieren, sind sauer.

Ratingen. Vor dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium herrscht am Mittwochvormittag nur wenig Betrieb. Es sind Herbstferien und daher trifft man dort zurzeit weder auf Schüler noch auf Lehrer.

Spätestens in zwei Wochen ist das wieder anders. Dann bilden sich morgens lange Schlangen vor dem neuen Parkautomaten. Denn seit dem 5. September müssen Parktickets gezogen werden. Kosten: 50 Cent für jede angebrochene Stunde, maximal sechs Euro am Tag.

Für Gerd W. Kievernagel, Vorsitzender des Fördervereins der Schule, ist das Abzocke: „Es kann nicht sein, dass Eltern die viele außerschulische Aktionen auf die Beine stellen, dafür noch zahlen müssen. So gehen mir die Ehrenamtlichen von der Fahne“, sagt Kievernagel.

Vier Parkausweise würden laut Förderverein ausreichen, damit die Eltern nicht belastet werden. Unterstützung bekommt der Förderverein von der Bürger-Union Ratingen. Im Stadtrat haben sie einen Antrag auf gebührenfreies Parken für die Eltern eingebracht, der nun diskutiert werden soll.

„Auf die Mütter, die ehrenamtlich eine Cafeteria organisieren, dürfen einfach keine Kosten zukommen“, sagt Alexander von der Groeben von der Bürger-Union. „Die Stadt kann froh sein, dass sich Eltern überhaupt so engagieren.“

Die von den neuen Kosten ebenfalls betroffenen Lehrer sollen jedoch nicht befreit werden. Das sei nicht das Ziel des Antrags: „Eine monatliche Pauschalgebühr von 60 Euro für die Lehrer wäre eine annehmbare Lösung“, findet von der Groeben. Dadurch würden die Lehrer bereits Geld sparen. Denn monatliche Parkkosten von 120 Euro seien durchaus üblich.

Beim zuständigen Ordnungsamt sieht man keinen Anlass für eine Ausnahmegenehmigung: „So etwas ist nicht angedacht und da sehe ich auch keinen Grund zu“, sagt Jovan Miti, stellvertretender Abteilungsleiter. Zudem sei das nach der Straßenverkehrsordnung gar nicht möglich.

Neben dem Automaten am Karl-Mücher-Weg sind in der Stadt seit ein paar Wochen noch vier weitere hinzugekommen. Um eine Abzocke gehe es dabei nicht, sagt Miti. „Einige Flächen werden nun auch bewirtschaftet, damit es mehr Fluktuation im Innenstadtbereich gibt. “

Gerd W. Kievernagel ist dennoch zuversichtlich, dass die ehrenamtlich tätigen Eltern in Zukunft nicht mehr zusätzlich belastet werden. „Wir hoffen, dass es schnell eine Entscheidung gibt“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins. Ob der Antrag der Bürger-Union umgesetzt wird, entscheidet sich womöglich schon im November.

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