Eishalle kann jederzeit einstürzen

Die Schäden sind gravierender als angenommen. Eine Öffnung in 2013 ist fraglich. Ob die Ice Aliens überleben, ist ungewiss.

Ratingen. Jetzt kommt es knüppeldick für die Stadt — und für die Ice Aliens. Die Eissporthalle ist offenbar so marode, dass sie in dieser Saison nicht mehr geöffnet wird.

Die Schäden an den Leimbindern, die das Hallendach tragen, sind so schwerwiegend, dass Klaus-Konrad Pesch, Erster Beigeordneter der Stadt, in der Ratssitzung am Dienstagabend erhebliche Zweifel äußerte, ob die Halle 2013 überhaupt noch öffnen wird: „Ich glaube nicht daran.“

Fassungslos verfolgten die Ratsmitglieder die Ausführungen Peschs, der Details aus dem aktuellen Bericht des Prüfingenieurs vortrug: An acht Fußpunkten der Leimbinder wurden von außen nicht erkennbare Schäden im Inneren festgestellt: viel zu hohe Feuchtigkeitswerte, die holzzerstörerischen Pilzen idealen Nährboden bieten. An einer Holzprobe wurde ein Befall durch gelben Porenschwamm gefunden.

Messungen haben zudem ergeben, dass es „an allen acht untersuchten Binderfußpunkten“ deutliche Hinweise auf nicht mehr tragfähige Holzstellen gebe. Die Empfehlung des Gutachters lässt an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig: Halle sofort sperren. Denn aufgrund der sehr hohen Druckbelastung könne es „zu einem plötzlichen Versagen ohne Vorankündigung“ kommen. Im Klartext: Die Halle ist einsturzgefährdet. „Da hört man vorher kein Knacken“, sagt Sportamtsleiter Jörg Arndt zum Ernst der Lage.

Pesch räumte ein, dass bei der Ermittlung der Schäden in den vergangenen Monaten nicht alles rund gelaufen sei. So seien bei der Vergabe des Sanierungsauftrages für einen völlig verrotteten, inzwischen aufwendig reparierten Binderfuß weitere Schäden gemeldet worden.

Und da der erste Gutachter seine Ergebnisse offenbar nicht dokumentiert habe, wurde im November ein anderer Experte beauftragt. So wurde unter anderem festgestellt, dass die Bleche, die das Holz vor Nässe schützen sollten, ohne anschließende Versiegelung aufgenagelt wurden. Pesch stellte aber auch klar, dass selbst bei früherer Entdeckung der Schäden die Saison nicht zu retten gewesen wäre.

Wie geht es weiter? Zunächst müssen die übrigen 16 Endstücke der Holzträger untersucht werden. Bis Februar soll dann das endgültige Gutachten mit Schadensbilanz vorliegen. Erst dann ist auch absehbar, ob und wie die Halle repariert werden kann. Im Verwaltungsvorstand will zurzeit niemand ausschließen, dass am Ende sogar ein Abriss nötig werden kann.

Für die Aliens geht es jetzt ums nackte Überleben. Sportamtsleiter Arndt sicherte am Dienstagabend auf der Vorstandssitzung der Aliens Hilfe der Stadt zu. Der Verein kann seine Ausrüstung in den leerstehenden Umkleiden am Sportplatz Auf der Aue lagern.

Zudem telefonierte die Verwaltung am Mittwoch alle umliegenden Städte ab, die eine Eishalle haben.

Die Aliens hoffen auch auf finanzielle Unterstützung: Durch den Ausfall der Eintrittsgelder und der Bandenwerbung entgehen dem Verein tausende Euro. Und Trainingszeiten auf fremdem Eis seien unbezahlbar. Betreuer Frank Scholl: „19 Kinder- und Jugendmannschaften müssen auswandern. Es droht das Ende des Eissports in Ratingen.“

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