Franz Benton: Ein Abschied von Freunden

Franz Bentons letzter Auftritt im Stadttheater: Zum Abschiedkonzert kam auch seine frühere Kindergärtnerin (88).

Ratingen. „Ich freue mich auf jede Minute mit Euch und werde den Abend genießen“, begrüßte Franz Benton am Samstagabend seine Besucher im Stadttheater. Es war ein ganz besonderes Konzert, denn zum letzten Mal wollte der gebürtige Ratinger zum Heimspiel antreten. Nach 25 überaus erfolgreichen Jahren ist er auf Abschiedstour. „Das ist der echte Grund, warum ich aufhöre: Es klappt nicht mehr mit den Groupies“, witzelte der 60-Jährige und blieb gleich beim Thema.

Seine „erste Liebe war Leni. Damals war ich fünf“ — und besagte Leni seine Kindergärtnerin. Die inzwischen 88-Jährige saß übrigens zusammen mit „Tante Martha“, ihrer Kollegin vom Herz-Jesu-Kindergarten („Heute sagt man ja ‚Frau Soundso’. Damals waren das alles unsere Tanten.“), im Publikum. Auch andere aus der langen Schar von Freunden und Bekannten saßen in den Rängen im Stadttheater — „ich merke mir ganz genau, wer wo saß“, kommentierte der Liedermacher das.

Ob der Mann, der einst Größen wie Chris de Burgh, Tina Turner, Joe Cocker und Eric Clapton auf deren Touren als versierter Gitarrist begleitete und eine bemerkenswerte Solokarriere hingelegt hat, wehmütig beim „Final Curtain“, seinem „Letzten Vorhang“, war? Er ließ sich zumindest nichts davon anmerken. „Leute, ich habe Euch gesagt, ich will Spaß haben“, forderte er bei einem Song mit spanischer Note sein Publikum zum Mitmachen auf. „Eigentlich braucht man dazu Kastagnetten. Alternativ gehen Kuhglocken oder ein Schlüsselbund.“

Und weil es wirklich ein Abend unter Freunden war, hatte keiner im Publikum Probleme damit, sich von seinem Sitz zu erheben, um sich das Klappergerät in einer Art Tanzpose über den Kopf zu halten und damit zum aufgeforderten Zeitpunkt Geräusche zu machen.

Außer den vielen Anekdoten und Geschichten, die immer wieder eingestreut wurden, war es musikalisch ein Auftritt, der gerne mit Bestnote gelobt werden darf. Mit seinen Balladen und rockigeren Stücken — er selbst bezeichnet sich selbstironisch als einer, der „Weicheier-Frauenverstehermusik“ macht — muss sich der Gitarrist hinter niemandem verstecken. Liebe und Leid, Freude und Tränen, Gefühle wie Geborgenheit und Sehnsucht werden in seinen Liedern besungen.

Manches davon ist klassisch inspiriert, was sicher auch an der grandiosen Unterstützung der Geigerin Martina Liesenkötter, einem Multitalent, was sie auch an Flügelhorn und Keyboard bewies, sowie der Rhythmusmaschine Albert Frasch am Kontrabass lag. Mit „Let me go“ war nicht Schluss, sondern „How I wish you were here today“ beendete den offiziellen Teil. Aber so einfach ließen die Fans „ihren Franz“, der übrigens in der Pause bereits unermüdlich Autogramme auf Plattenhüllen und Eintrittskarten gegeben hatte, nicht gehen. Es folgten zahlreiche Zugaben, ehe der symbolische Vorhang fiel.

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