Günstigste Mieten in der Stadt

Die Wogera ist der zweitgrößte Ratinger Vermieter — und ein ganz besonderer.

Ratingen. Eine 100 Quadratmeter-Wohnung für 500 Euro? In Ratingen? Das gibt’s — zum Beispiel bei der Wogera, der Wohnungsgenossenschaft Ratingen. Die versorgt seit mehr als 100 Jahren ihre Mitglieder mit günstigem Wohnraum.

Jetzt gibt es an der Spitze der Wogera einen Stabwechsel: Zum Monatsende wird Jochen Muddemann (64) die Geschäftsführung an seinen Nachfolger Volkmar Schnutenhaus übergeben.

Auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, das Ratinger Urgestein Wilfried Link, legt seinen Posten nach 33 Jahren in jüngere Hände. Link ist seit sage und schreibe 52 Jahren Mitglied der Genossenschaft.

Nicht ganz so lange ist Muddemann dabei. Als Geschäftsführer lenkte er aber 19 Jahre lang die Geschicke der Genossenschaft und führte sie weg vom reinen Versorger mit günstigen Wohnraum hin zu einem kleinen Immobilienunternehmen.

„Es ist sehr ruhig geworden auf dem Gebiet des sozialen Wohnungsbaus“, sagte Muddemann im WZ-Gespräch. Zum einen gebe es keine bebauungsfähigen Grundstücke, zum anderen seien die Baulandpreise zu hoch. „Die Grundstückskosten sind nicht dazu angetan, preisgünstig zu bauen“, sagt Muddemann.

Das letzte größere Bauprojekt liegt schon einige Jahre zurück: In den 1990er-Jahren wollte die Wogera in Lintorf an der Straße Im kleinen Feld noch einmal eine Reihe von Sozialwohnungen errichten. Wegen der vielen Auflagen entstanden dann stattdessen 96 Eigentumswohnungen.

Mit 2026 Wohnungen, einigen gewerblichen Objekten und gut 500 Garagen ist die Wogera nach der LEG der zweitgrößte Vermieter in Ratingen — und wahrscheinlich der günstigste.

Mit Mietpreisen zwischen 4,28 und 6,60 Euro pro Quadratmeter liegt man bis zu 40 Prozent unter den Tarifen des Mietspiegels. Das ist auch ein Grund für den ungebrochenen Zulauf zur Genossenschaft, bei der Leerstand ein Fremdwort ist.

Rund 4185 Ratinger haben sich mit 700 Euro Mindesteinlage bei der Wogera „eingekauft“. Diese Einmalzahlung berechtigt die Mitglieder, in den Genuss des günstigen Wohnraums zu kommen. Bei der Zuteilung einer Wohnung spielt dann aber auch die Wartezeit eine Rolle.

„Durch die hohe Verzinsung mit vier Prozent nutzen inzwischen aber auch einige Mitglieder die Einlagen als Kapitalanlage“, stellt Muddemann fest. 356 sogenannte Sozialwohnungen zählen noch zum Bestand — Tendenz fallend.

Da das Thema Neubauten seit 2005 erledigt ist, setzt die Genossenschaft auf Bestandspflege und Modernisierung: In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Häuser mit Vollwärmedämmung und neuen Balkonen versehen. Allein dafür hat die Wogera im vergangenen Jahr fünf Millionen Euro in die Hand genommen.

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