Häuser werden immer teurer

Der Preis für einen Quadratmeter Bauland ist um fünf Euro gestiegen. Laut Experten kann die Nachfrage nicht gestillt werden.

Ratingen. Wer Lotto spielt, braucht Geld und Glück. Beides braucht auch, wer in Ratingen ein Grundstück oder Haus kaufen will. Denn seit Jahren ist die Nachfrage deutlich höher als das Angebot. Das belegt der aktuelle Grundstücksmarktbericht, den der Gutachterausschuss der Stadt gerade vorgelegt hat. Dem Bericht zufolge sind die Preise im vergangenen Jahr dennoch nur „moderat“ gestiegen: Bauland wurde im Durchschnitt pro Quadratmeter um fünf Euro teuer und kostet in mittlerer Lage 320 Euro pro Quadratmeter. Dieser Durchschnittswert, der je nach Lage und Stadtteil aber noch erheblich nach oben und unten ausschlägt, macht deutlich: Wohneigentum ist in Ratingen ein teures Vergnügen.

Insgesamt wurden 2012 in Ratingen 749 Kaufverträge abgeschlossen, dabei 215 Millionen Euro und 87 Hektar an Flächen umgesetzt, berichtet Jens Wallroth, Leiter der Geschäftsstelle des Ausschusses.

Rund 240 Wohnhäuser und 320 Eigentumswohnungen fanden neue Besitzer. Ganz anders bei den unbebauten Grundstücken für den Eigenheimbau: Lediglich 21 wurden gehandelt — klares Zeichen für Mangelware. „Deutlich größere Mengen könnten umgesetzt werden, wäre nur ein entsprechendes Angebot vorhanden“, heißt es im Grundstücksmarktbericht.

Als Durchschnittspreis für ein freistehendes Einfamilienhaus müssen knapp 450 000 Euro hingeblättert werden. Dabei handelt es sich um Gebrauchtimmobilien (ab Baujahr 1975). Jüngere Gebäude und Neubauten sind meist noch deutlich teurer. Da es aber so wenig Käufe gab, konnte der Marktbericht aus Datenschutzgründen keine Preise veröffentlichen.

Doppelhaushälften sind in dieser Altersklasse im Schnitt für 360 000 Euro zu haben. Kurios: Neue Doppelhäuser (ab 2010) gab es schon für 320 000 Euro. Selbst ein Reihenhaus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche und einem Mini-Grundstück (217 Quadratmeter) ist in Ratingen kein Schnäppchen und kostet rund 260 000 Euro.

Kaum günstiger lässt es sich in neuen Eigentumswohnungen leben, die mit 2745 Euro pro Quadratmeter neue Spitzenwerte erreicht haben. Bei gebrauchten Objekten liegt der Durchschnittspreis bei noch stolzen 1771 Euro je Quadratmeter. „Ratingen zieht mit seiner verkehrsgünstigen Lage, mit seiner Wohnqualität und den Unternehmen Nachfrage an, die der Markt nicht befriedigen kann“, stellen die Gutachter fest. Die Nachfrage konzentriere sich überwiegend auf die Stadtteile Ost, Mitte und Süd.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Bodenpreise nur geringfügig gestiegen sind. Der Durchschnittspreis von 320 Euro schwankt allerdings je nach Ortsteil und Lage sehr stark: In Cromford kostet der Quadratmeter bis zu 565 Euro, im Bereich der Einflugschneise in Tiefenbroich gerade 175 Euro. Und die vermeintlich günstigen 205 Euro in der edlen Lintorfer Waldseesiedlung schlagen bei Grundstücksgrößen ab 4000 Quadratmeter richtig ins Kontor.

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