Ließ Busfahrer Jungen (10) stehen?

Yannik hatte sein Schoko-Ticket vergessen. Die Rheinbahn hält die Darstellung für unwahrscheinlich.

Ließ Busfahrer Jungen (10) stehen?
Foto: Grimm

Ratingen. Diesen Tag wird Yannik (10) so schnell nicht vergessen. Wie jeden Morgen wollte er um 7.45 Uhr in Breitscheid in den Bus der Linie 016 einsteigen, um nach Lintorf zum Schulzentrum zu fahren. Dazu kam es aber nicht. Über das, was beim Einsteigen an der Haltestelle Flurstraße passierte, gibt es zwei unterschiedliche Darstellungen. Fest steht: Yannik hatte sein Schoko-Ticket vergessen.

Der Fahrer habe ihm die Mitfahrt verweigert, obwohl er ihm gegenüber versichert habe, eines zu haben, sagte Yannik kurz darauf unter Tränen seiner Mutter. Vater Guido Frohnhoff hat für das Verhalten des Busfahrers absolut kein Verständnis und wandte sich mit einer dicken Beschwerde an die Rheinbahn: „Mein Sohn ist völlig aufgelöst und versteht wie ich nicht, warum ihn der Busfahrer nicht mitgenommen hat. Es kann doch nicht sein, dass Kinder im Dunkeln an der Haltestelle zurückgelassen werden.“ Er erwarte von Busfahrern „ein gewisses Augenmaß“: Man könne doch die Kinder verwarnen und sie auffordern, das Ticket am nächsten Tag vorzuzeigen, so Frohnhoff.

Doch Busfahrer brauchen in solchen Fällen gar kein Augenmaß walten zu lassen. „Sie müssen Kinder bis 14 Jahren mitnehmen“, betonte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Schließlich habe man auch eine Fürsorgepflicht. „Es gibt eine ganz klare Anweisung, Kinder mitzunehmen“, so Schumacher. Er hält es „für sehr unwahrscheinlich“, dass der Fahrer den Jungen abgewiesen habe. So etwas ziehe arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich. In diesem Fall habe man den betreffenden Busfahrer ermittelt und mit ihm gesprochen. Und: Er habe sich genau an den Jungen erinnern können.

Der habe in seinem Rucksack gekramt und so etwas gesagt wie „Ich kann mein Ticket nicht finden“ und habe „auf dem Absatz kehrtgemacht“. So die Aussage sinngemäß des Busfahrers. Schumacher versuchte noch, an die Kameraaufzeichnungen zu kommen und auswerten zulassen, doch diese seien bereits überschrieben worden, sagte er jetzt. Zeugen konnte Yannik nicht nennen.

Er bleibt aber dabei, so sein Vater, dass er mit dem Fahrer gesprochen habe: „Unser Sohn ist sehr taff.“ Frohnhoff hatte die Beschwerde am 26. November an die Rheinbahn geschickt und bisher keine Antwort erhalten. Schumacher dazu: „Nach maximal zehn Tagen sollte Anfragen beantwortet werden.“ Er wolle noch mal nachhaken, versprach er. Im Übrigen schlug er auch ein Treffen zwischen Yannik und Busfahrer vor.

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