Marc Witte im Rathausfoyer: Kunstwerke, die verblüffen

Marc Witte stellt im Rathausfoyer aus — inspiriert vom Alltag.

Ratingen. Als Künstler lässt sich Marc Witte vom Zeitgeschehen inspirieren. In seinen Installationen und Fotografien bildet er oft gesellschaftlich relevante Momente ab. Ein löchriger Eimer, notdürftig gestopft mit Stroh, dem Axt und Schleifstein den finalen Hieb zu versetzen drohen, ist seine Übersetzung der Euro-Krise. Zu sehen sind Arbeiten wie diese seit Wochenanfang unter dem Titel „Best of Ansichtssache“ im Foyer des Rathauses.

„Den rostigen Eimer habe ich auf meiner täglichen Jogging-Strecke entdeckt“, sagt der 41-jährige Autodidakt. Tagelang bemerkte er das ausrangierte Utensil immer wieder aufs Neue — bis er bei seinem Anblick auf die Melodie „Ein Loch ist im Eimer“ und dann auf das Finanzthema kam.

„Ich bin ein Spätzünder“, sagt der studierte Geograf. „Meine Kindheit war eher kunstfrei.“ Über seinen Beruf, nach der Studienzeit in Osnabrück wechselte er 2000 nach Ratingen, kam er letztlich zur Fotografie. Auf Firmenexkursionen nach Kanada, Russland und Malawi entdeckte er auch durch die Resonanz anderer, denen er seine Aufnahmen zeigte, sein Talent.

Inzwischen hat er seinen Job an den Nagel gehängt und widmet sich ganz der Kunst. Fotografieren ist offensichtlich eine Leidenschaft, das zeigen die auf Stellwänden und Staffeleien präsentierten Ausstellungsstücke. Witte, verheiratet mit Ehefrau Susanne und zweifacher Vater, findet seine Motive auf Radtouren oder Familienreisen. Impressionen einer Feuerwehr-Show sind ebenso zu sehen wie Zoobewohner.

Was Bilder wie die von der Düsseldorfer Künstlerin Rosalie geschaffenen „Flossis“ oder futuristische Hotelkomplexe auszeichnet, ist sein ungewöhnlicher Blick aus ungewohnten Perspektiven. Und seine 3 D-Technik. Eine anmutige silbrig schimmernde Taube auf dem Schild „Friede 1648“ entwickelt ihre wahre Pracht erst, wenn der Betrachter die entsprechende 3-D-Brille aufsetzt. Je nach Entfernung und Winkel, erscheint dann wahlweise ein plastisches oder sich zu bewegen scheinendes Motiv. Auch die HDR-Technik hat Marc Witte für sich entdeckt. Dabei entstehen surreale Gemälde, die interessante Farbspiele liefern. Nur ausgewählte Arbeiten sind im Rathaus zu sehen (zeitgleich gibt es auch in Duisburg eine Ausstellung), aber so kann der Besucher sich für jedes einzelne Zeit nehmen, die verschiedenen Facetten und versteckten Inhalte zu entdecken.

“ „Best of Ansichtssache“ ist noch bis zum 24. August im Foyer des Rathauses zu sehen. Weitere Infos unter:

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