Meister Lampe im Pfeffer

Wie heißt das Langohr in der Jägersprache, und was ist ein falscher Hase? Die WZ hat getestet, wer sich auskennt.

Ratingen. Der „Lepus europaeus“ ist gar nicht putzig. Er hat auch kein goldenes Glöckchen am Hals baumeln und ist auch nicht in Silberpapier eingeschlagen. Er kann vielmehr bis zu sieben Kilogramm schwer und 60 bis 70 Zentimeter lang werden — ein ganz schöner Brocken also. Und Eier bringt er auch nicht — bunte schon gar nicht. Gleichwohl gilt er als Fruchtbarkeitssymbol, weil es mehrmals im Jahr bis zu zehn Nachkömmlinge geben kann.

Überhaupt ist der gemeine Hase ein wahrer Quell für Sprichwörter und Redewendungen. Er sagt irgendwo dem Fuchs gute Nacht, seine Ohren heißen Löffel, und manchmal gibt’s auch was hinter dieselben. Zaudernde Zeitgenossen werden Angsthase genannt. Oder Hasenfuß, wohl auch weil er sich mit seinen langen Hinterbeinen ganz schnell verdrücken kann, wenn’s brenzlig wird.

Sein Name gilt als Ausdruck von Ahnungslosigkeit und kann vielfältig kombiniert werden: Skihase, Betthase, Schneehase oder eben auch Osterhase. Die WZ hat sich mal umgehört, welche Redewendungen bekannt sind und was sich dahinter verbirgt.

„Falscher Hase? Ich glaube, das ist Gehacktes, ein Hackbraten. Etwas, was ich nicht mag.“ Als Feinschmecker und Hobbykoch kennt Bürgermeister Harald Birkenkamp das beliebte Gericht. Ihm ist auch der „Hasenpfeffer“ geläufig. „Das mag ich sehr, wird leider viel zu selten angeboten. Mein Vetter war Koch, deshalb kenne ich das — so eine Art Gulasch, scharf gewürzt.“ Das stimmt. Selbst gekocht habe er Hasenpfeffer aber noch nicht.

Er meint auch zu wissen, was es heißt, wenn der Hase „im Pfeffer liegt“: „Wenn man ein Problem hat.“ Mit der Jägersprache kennt sich Birkenkamp dagegen nicht so aus: „Lümmel“ ist nicht das Synonym für den Hasen, und sein Stummelschwänzchen heißt auch nicht „Rute“. Woher schließlich die Wendung „Mein Name ist Hase“ stammt, weiß er nicht.

Peter Baumgärtner, Jazzmusiker von Rang und Festival-Organisator, weiß sofort, dass „Meister Lampe“ in Jäger- und Fabelsprache den Hasen bezeichnet. Beim Schwänzchen tippt er mit „Lunte“ auch daneben. Was ein „Hasenpfeffer“ ist weiß er nicht. Er meint aber, dass es „brenzlig wird, wenn der Hase im Pfeffer liegt“. Er mag allerdings den „falschen Hasen — das ist doch Hackbraten.“ Was „mein Name ist Hase“ bedeutet, weiß Baumgärtner, die Herkunft dieser Redensart sei ihm aber völlig unbekannt.

Auch Diemut Meyer, Pfarrerin und Sprecherin des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann, muss bei dieser Frage passen. Vom „Hasenpfeffer“ hat sie auch noch nie gehört, wohl aber vom „falschen Hasen“: „Ein Hacksteak — ganz lecker.“ Und wenn der Hase im Pfeffer liegt, heißt das, „dass man da sein Augenmerk drauf richtet.“ „Meister Lampe ist es nicht, oder doch?“, ist Meyer etwas unsicher beim Jägerjargon. Bei der „Blume“ muss sie passen.

Manfred Fiene, früherer Leiter des Grünflächenamtes, heute Chef der Kommunalen Dienste, hat im Laufe seiner vielen Dienstjahre schon etliche Hasen gesehen. Hinter dem „falschen Hasen“ vermutete er „so etwas mit Mett“, „Hasenpfeffer“ordnet er ebenfalls „was zum Essen zu“.

Die Vorsitzende des Heimatvereins, Andrea Töpfer, weiß nicht nur, dass „falscher Hase“ ein Hackbraten ist, sondern auch dass das Gericht vermutlich in Notzeiten entstanden ist, als sich die einfachen Leute keinen Braten leisten konnten. Woher der Spruch „Mein Name ist Hase“ stammt, weiß sie allerdings auch nicht, wohl aber, dass „Hasenpfeffer“ ebenfalls ein Gericht ist. Mit „Meister Lampe“ und der „Blume“ enden allerdings ihre „Hasenkenntnisse“.

Übrigens wird der helle Fleck in der „Blume“ in der Jägersprache auch „Lampe“ genannt.

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