Müllabfuhr: Einrichtung von Sammelstellen

17 Straßen fahren die Müllwagen schon nicht mehr an, 36 weitere werden derzeit überprüft.

Ratingen. Eng, unbefestigt, ohne Wendemöglichkeit: Auf solchen Straßen kommen auch erfahrene Müllmänner ins Schwitzen. In der Vergangenheit haben sie oft genug ihre Sicherheit und die des Sammelfahrzeugs riskiert, um auch unter schwierigen Verhältnissen die Tonnen zu leeren. In Anbetracht der glasklar formulierten Vorschriften zur Unfallverhütung und Arbeitssicherheit versucht die Verwaltung das zu unterbinden.

Bereits 2010 hatte sie den Anwohnern der Privatstraße Am Tannenbaum in Hösel angekündigt, dass die Müllabfuhr direkt vor der Haustür eingestellt wird. Die betroffenen Anwohner müssen ihre Tonnen jetzt zu Sammelstellen ziehen, wo sie geleert werden.

Inzwischen stehen noch 16 weitere „Problemstraßen“ auf der Liste, die nicht mehr direkt angefahren werden. Denn nachdem ein städtisches Müllfahrzeug von einem Waldweg beinahe in die Böschung gekippt wäre, wurden alle Straßen im Stadtgebiet hinsichtlich ihrer Gefährdung für Personal und Fahrzeuge erfasst. Aktuell umfasst die Liste rund 130 „gefährliche“ Straßen.

36 davon sind „in Bearbeitung“, das heißt, sie wurden vermessen, fotografiert, nach Gefährdungspunkten klassifiziert. „Wir berücksichtigen dabei auch, wieviele Anwohner es in dieser Straße gibt und welches Müllvolumen abfällt“, sagt Abfallexpertin Petra Bachhuber von den Kommunalen Diensten. Zudem müssten Alternativen geprüft werden, weil die Erfahrung gezeigt habe, dass die Anwohner in der Regel mit Unmut und Protest auf die Einstellung der Mülllabfuhr vor der Haustür reagieren.

In „intensiven Gesprächen“ vor Ort ließen sich die meisten überzeugen. Bachhuber: „Einer hat allerdings auch geklagt, die Stadt hat aber vor Gericht gewonnen.“ In der Rechtsprechung werde mehrfach festgestellt, dass es zumutbar ist, seine Tonnen 100 oder 150 Meter zu einem Leerungsplatz zu ziehen. In einem Fall liege die Entfernung zum Abholort allerdings bei fast einem Kilometer. Dabei handelt es sich um eine Zufahrt über private Feld- und Waldwege. In einigen Fällen konnten aber auch Sonderlösungen gefunden werden, indem beispielsweise eine Privatfläche zum Wenden des Müllwagens bereitgestellt wurde.

Weitere 77 Straßen sind zwar als problematisch gemeldet, aber bisher „aus Kapazitätsgründen“ noch nicht überprüft worden. Sie sollen im kommenden Jahr nach und nach abgearbeitet werden. Bachhuber schätzt, dass ein Drittel aus der noch gültigen Abfuhrliste rausfällt. Denkbar wäre für die Problemstraßen der Einsatz eines kleinen Spezialmüllfahrzeugs. Das kostete allerdings nicht nur in der Anschaffung, sondern vor allem im Betrieb: Es schafft nämlich nur ein Zehntel der Müllmenge eines Standardwagens.

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