Neue Chefin des Stadtmarketings: „Ich bin nicht nur Bespaßerin“

Nina Bauer ist die neue Chefin des Stadtmarketings. Die 29-Jährige sieht viel Potenzial und will Lösungen für die Leerstände finden.

Ratingen. Seit Mitte Oktober ist Nina Bauer (29) die neue Geschäftsführerin der Ratingen Marketing GmbH (RMG). Die WZ sprach mit ihr über Pläne, Ziele und Perspektiven.

Frau Bauer, sie sind ja neu in der Stadt. Wie fühlt sich Ratingen an?

Nina Bauer: Schön fühlt sich das an, hier zu sein. Ich wurde sehr herzlich empfangen und habe auch schon viel erkundet. Ratingen ist eine liebenswerte Stadt.

Waren sie schon einmal hier?

Bauer: Ja, ich kannte Ratingen schon vor meinem Dienstantritt. Ich komme gebürtig aus der Nähe — aus Duisburg. Und ich habe meine Ausbildung bei der Deutschen Bahn in Düsseldorf gemacht.

Womit kann Ratingen punkten?

Bauer: Die Stadt hat eine super Infrastruktur und ein breites Kulturangebot. Zudem kann sie mit Angeboten zur naturnahen Erholung und dem Einzelhandel punkten. Wenn man mit so viel spielen kann, macht das die Aufgabe, die Stadt zu vermarkten, viel leichter.

Welche konkreten Pläne haben Sie?

Bauer: Konkrete Pläne werde ich Mitte November in der Aufsichtsratssitzung vorstellen. So viel kann ich aber sagen: Die Topjob-Börse ist mir eine Herzensangelegenheit. Sie wird es weiterhin geben. Darüber hinaus will ich die fünf Säulen des Stadtmarketings — Standort-, Tourismus-, City-, Event- und Verwaltungsmarketing — stärker verzahnen. Ich werde mich also nicht nur auf die Events konzentrieren.

Viele Ratinger erwarten aber eine große Veranstaltung wie das Ratingen-Festival.

Bauer: Ich denke, dass es das eine oder andere Event geben wird. Aber mir ist wichtig, zu vermitteln, dass Stadtmarketing mehr ist, als nur Events zu organisieren. Ich bin nicht nur eine Bespaßerin der Bürger.

Sondern?

Bauer: Wenn wir etwas bieten, dann zum Beispiel in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag oder einem Tourismusangebot. Ich möchte aber auch die Stadtteile mit ins Boot holen.

Wie soll das geschehen?

Bauer: Ich habe da ein konkretes Projekt im Kopf. Ein gutes Beispiel ist der verkaufsoffene dritte Advent in der ganzen Stadt. Ich muss zunächst mit den Werbegemeinschaften und Bürgervereinen sprechen. Fest steht, dass die bisherigen Veranstaltungen in den Stadtteilen vom Stadtmarketing unterstützt werden.

Viele Ratinger sorgen sich um die Leerstände in der Innenstadt. Was wollen sie dagegen tun?

Bauer: Es gibt kurzfristige Möglichkeiten, Leerstände zu mindern. So könnte kurzzeitig ein Café in einem Ladenlokal eingerichtet werden, in dem Kunst ausgestellt wird oder junge Künstler auftreten. Mittel- und langfristige Lösungen werden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung erarbeitet.

Welche Geschäfte fehlen Ihrer Meinung nach in der Stadt?

Bauer: Ich finde, dass es mehr Bekleidungsgeschäfte geben könnte. Aber zurzeit bin ich noch bei der Bestandsaufnahme. Zuletzt haben Sie sich um das Citymarketing in Nürnberg gekümmert. Die Stadt hat mit dem Christkindlesmarkt ein Markenzeichen.

Was hat in Ratingen das Zeug zum Markenzeichen?

Bauer: Man könnte gut mit der Dumeklemmersage und der Historie der Stadt spielen. Mit dem Dumeklemmerspektakel ist das schon ganz gut gelungen. Möglich wäre aber auch die Marke „fahrradfreundliche Stadt“.

Wie sieht es mit den Finanzen aus? Ihr Vorgänger hatte deswegen am Ende erhebliche Probleme.

Bauer: Die Finanzen liegen in eigener Zuständigkeit. Und der Kämmerer sitzt beim Stadtmarketing als Controller mit im Boot. Veranstaltungen kosten aber. Bauer: Ein Event sollte kostendeckend sein. Am Ende muss die schwarze Null stehen.

Wie soll das funktionieren?

Bauer: Zum Beispiel über Sponsoring oder mit Standgebühren. Eintrittsgelder sollte es aber nicht geben.

Kann das für 2013 noch klappen?

Bauer: Wenn der Wirtschaftsplan steht, können wir loslegen. Normalerweise braucht man ein halbes bis Dreivierteljahr Vorlauf. Aber irgendetwas wird bestimmt stattfinden.

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