Ratingen dient als Filmkulisse

Ein Filmteam drehte am Montag in der Innenstadt für den zweiten Teil der „Vampirschwestern“. Der Streifen wird im Winter 2014 gezeigt.

Ratingen. „Stop! Sie dürfen hier jetzt nicht durch. Hier wird gedreht.“ Die ältere Dame weicht sofort zurück — die Ansage von Detlef Bohak war eindeutig. Der Mann in der neongelben Weste mit der Aufschrift „Film- und Sicherheitsservice“ hat seine Augen fast überall.

Immer wieder tritt er energisch Passanten in den Weg, die nichtsahnend über den Marktplatz gehen und in Bechemer oder Düsseldorfer Straße wollen. Verwundert recken sie die Hälse, schauen zu den riesigen Scheinwerfern, die von einem Hubsteiger aus die im Schatten liegende Düsseldorfer Straße in künstliches Sonnenlicht tauchen.

Kameras, Mikrofone, hektisch gestikulierende und in Funkgeräte sprechende Menschen, Sicherheitskräfte und dutzende Leute, die so unauffällig und normal aussehen, dass sie doch auffallen — und den gesperrten Abschnitt passieren dürfen. „Das sind Komparsen“, erklärt Aufnahmeleiter Florian Weiß.

Was wird eigentlich gedreht? „Der zweite Teil der ,Vampirschwestern’, die Fortsetzung.“ Und für alle, die es nicht wissen, ergänzt Weiß: „Die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches.“

Warum Ratingen als Drehort? „Wir brauchten eine etwas märchenhafte Kulisse — und das passt hier einfach super.“ Schon vor Monaten hat sich ein Kulissen-Scout auf die Suche nach der passenden Stadt gemacht. In Ratingen fand er, was er suchte: kleinstädtisches Milieu, alte Häuser mit schöner Fassade.

Seit dem frühen Morgen ist das 55-köpfige Filmteam, das mit mehreren Lkw angereist ist, zugange: Auf dem Marktplatz wurden Schienen für ruckelfreie Kamerafahrten verlegt, an den Ecken Hubsteiger mit den großen Scheinwerfern postiert, mit rotweißem Flatterband Wege abgesperrt. Nicht alle Passanten halten sich an die Einschränkungen. Manchmal gibt es Gemaule. Und ein älterer Herr will partout nicht einsehen, dass er nicht auf direktem Weg zu seinem Stammtisch in den „Drei Königen“ darf.

Gefühlte 30 Mal ist Steve Hudson jetzt schon aufgebracht um den alten, gelben Lada auf der Düsseldorfer Straße herumgelaufen und dann wütend von dannen gezogen. „Diese Szene wird mit zwölf Kameraeinstellungen gedreht. Wenn wir für jede fünf Aufnahmen brauchen, kommt schon einiges zusammen“, sagte der Schauspieler, der sich gleich wieder wie auf Knopfdruck aufregen wird.

In der Mittagszeit ist die Szene endlich „im Kasten“. Jetzt geht es mitten auf dem Marktplatz weiter. Für die Sicherheitsleute ein Alptraum — wegen der vielen Zuwege und der Passanten, die das ungewöhnliche Geschehen in aller Ruhe beobachten wollen.

Aber herumstehende Leute würden das Bild stören. Nur die Komparsen sollen später auf der Leinwand zu sehen sein, wenn sie ihre vorgeschriebenen Wege gehen.

„Zwei, höchstens drei Minuten“ — so lange werden die in Ratingen gedrehten Szenen später im Film sein, sagt Aufnahmeleiter Florian Weiß. Die Faustregel sei „ein Tag für drei Minuten. An einem 90-Minuten-Film drehen wir 30 Tage lang.“ In Ratingen läuft für das Team alles rund. Sogar das Wetter spielt mit: strahlender Sonnenschein — auch ohne Filmscheinwerfer.

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