„Scharfer Grieche“ auf Brot

Bahadir Ergüllü stellt in Ratingen Cremes aus Schafskäse sowie Dips und Antipasti her. Die Nachfrage ist groß.

Ratingen. Frisches Baguette aus dem Ofen ist eine Wonne. Aber nach der dritten Scheibe ist es vielleicht doch ein wenig langweilig. Umso schöner, wenn ein „Scharfer Grieche“ das französische Stangenbrot aufpeppt.

Dass viele ganz verrückt nach dem „Scharfen Griechen“ sind, weiß Bahadir Ergüllü, Chef der Ergüllü Mediterrane Spezialitäten GmbH. Er hat die sämige Creme aus Fetakäse mit Gewürzen, die im Gaumen Feuer legen, kreiert — wie die vielen anderen Feinkostprodukte auch, die er in Ratingen herstellt und deutschlandweit vertreibt. „Je schärfer die Creme, umso besser kommt sie bei den Kunden an. Alles mit Chili zum Beispiel schlägt ein, wie eine Bombe“, sagt der türkischstämmige Unternehmer, der sich vor sieben Jahren mit der Produktion von Feinkost selbstständig gemacht hat.

Und das zunächst aus einer Not heraus. Seit 1998, nach seiner Ausbildung zum Chemielaboranten bei den Wülfrather Kalksteinwerken, arbeitet Ergüllü in der Lebensmittelbranche. Der 36 Jahre alte Familienvater war Franchise-Unternehmen für eine größere Feinkostkette, die aber pleite ging. „Dann habe ich mir gedacht, dass ich das doch auch komplett selbst machen könnte, und habe den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.“ Zurück in seinen Beruf als Chemielaborant wollte er nicht. „Das ist einfach nicht meine Berufung“, sagt er.

Im Stadtteil Tiefenbroich mietete er 2006 zunächst ein Gebäude für die Produktion und Lagerung an. „Damals waren wir nur zu zweit und haben alles alleine gemacht“, erinnert sich Ergüllü. „Aber wir merkten schnell, dass wir das alleine nicht schaffen.“

Denn die Aufstriche wie der „Scharfe Grieche“, die Basilikum- und die Aioli-Creme kommen auf dem Markt so gut an, dass Ergüllü auch das Gebäude nebenan mieten musste. Und jetzt steht für das Unternehmen ein größerer Umzug an. Denn der Erfolg von Ergüllü und seinen 20 Mitarbeitern ist ungebrochen. Deshalb verlagert das Unternehmen seinen Sitz in den Ratinger Osten, wo sich die Produktionsfläche gegenüber der heutigen verdreifachen wird. Zwei Millionen Euro investiert er dafür.

Geplant ist der Umzug spätestens im November. „Wir freuen uns, endlich mehr Platz zu haben“, sagt Ergüllü. „Wir werden noch mehr Produkte auf den Markt bringen.“ Zurzeit produzieren er und sein Team zehn verschiedene Aufstriche und sechs Antipasti-Variationen — weitere Rezeptideen entwickelt er bereits. „Und meine Mitarbeiter haben ja auch Geschmack und tragen zum Erfolg des Unternehmens bei. Wenn jemand von meinen Leuten sagt, man könne dies oder jenes ausprobieren, dann machen wir das“, sagt er. Im Team gebe es dann eine Verkostung der neuen Produkte. „Wenn es allen schmeckt, wird produziert.“

Die Mitarbeiter mischen die Rohstoffe selbst zusammen und füllen beispielsweise auch die Paprika, statt diese Arbeit Maschinen zu überlassen. „Das ist auch der Grund, warum die Cremes nicht superbillig sind“, sagt er. Dabei ist eine 125-Gramm-Schale mit 1,79 Euro immer noch erschwinglich.

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