Stadtführer: 500 Seiten pures Ratingen

Der Heimatverein mit seiner scheidenden Vorsitzenden Andrea Töpfer hat einen neuen Stadtführer herausgebracht.

Ratingen. Da sitzt sie als Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege, stellt ein neues Buch vor und erwähnt gerade so, als sei es völlig unwichtig, dass sie aufhört: „Ich werde bei der Jahreshauptversammlung in der kommende Wochen nicht mehr für das Amt der Vorsitzenden kandidieren“, sagt Andrea Töpfer. Nach 20 Jahren gibt sie als erste Frau, die dieses Amt innehatte und so lange wie kein anderer vor ihr, ihren Posten als Vorsitzende auf. „Es ist Zeit, dass ein anderer diese Aufgabe übernimmt“, sagt sie. Zudem sei es ein Spagat, Vorsitzende des Vereins und gleichzeitig Kulturamtsleiterin zu sein. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sie den Posten im Kulturamt von Inge Röhnelt übernommen

Aber jetzt zum neuen Buch: Denn das war der eigentliche Grund, warum Andrea Töpfer am Dienstag ins Café Bös eingeladen hatten. Der Heimatverein hat eine neue Publikation herausgebracht. „Ratingen entdecken — Ein kulturhistorischer Stadtführer“ lautet der Titel des Buchs, das vorgestellt wurde.

Rund 500 Seiten ist es dick — alles andere als ein einfacher Stadtführer. „Wenn man den dabei hat, dann muss man schon einen Rucksack mitnehmen, wenn man durch die Stadt geht“, sagt Töpfer. Ursprünglich sei es auch nicht geplant gewesen, dass das Werk so umfangreich wird. „Aber im Zuge der Recherchen wurde es dann doch ein wenig mehr.“ Die Informationen über die Stadt mit seinen Stadtteilen hat die Autorin Elfi Pracht-Jörns drei Jahre lang zusammengetragen. Unterstützt wurde sie dabei von Mitgliedern des Heimatvereins, darunter Michael Lumer und Joachim Schulz-Hönerlage, der als Stadtarchivar ebenso in die Recherchearbeit involviert war.

Das besondere an dem Buch ist, dass es sich nicht nur auf die Geschichte des Stadtkerns beschränkt. „Dazu hat der Verein schon Publikationen herausgebracht. Wir wollten jetzt etwas veröffentlich, was auch die Stadtteile beleuchtet und zudem auch die neuere Geschichte seit 1975 darstellt“, sagt Schulz-Hönerlage.

Das ist dem Heimatverein und der Autorin gelungen: Sowohl dem Stadtkern als auch den Stadtteilen sind einzelne Kapitel gewidmet, die mit einem historischen Überblick beginnen und so dem Leser Orientierung bieten. Danach geht es in den Kapiteln hinein in die Stadtteile. Dazu gibt es Infokästen über bedeutende Personen der Stadt, Bauwerke und Einrichtungen. Garniert wird das ganze mit Lageplänen, auf denen der Leser erkennen kann, welche Sehenswürdigkeit er wo findet. Herausragend ist aber nicht nur die Aufmachung des Stadtführers, sondern auch die Finanzierung des Buchprojekts. Die hat der Heimatverein nämlich ohne städtische Zuschüsse gestemmt und 20 000 Euro in die Publikation gesteckt.

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