Streit um Baustellen-Dreck

Der Abriss des Kaufhauses bringt viel Staub mit sich — auch auf den Schaufenstern. Versprochene Reinigungen blieben aus.

Ratingen. Die Einzelhändler im Umfeld des abgerissenen Aufterbeck-Kaufhauses sind — vornehm ausgedrückt — nervlich etwas angespannt: Erst Abriss mit Lärm, Dreck und Staub und jetzt schon wieder Ärger — wegen des Drecks.

Wochenlang haben sie hautnah mitbekommen, wie das alte Kaufhaus Stück für Stück von den riesigen Baggerschaufeln und -zangen in Stücke gebrochen wurde. Dauerlärm und ein alles durchdringender Staub waren lästige Begleiterscheinungen, die hingenommen werden mussten. Schließlich hoffen alle Händler auf frische Impulse für die City durch das neue Stadttor.

Doch sie hofften auch auf etwas Unterstützung beim Reinemachen von Fassaden, Fenster und Markisen während der Bauzeit. Doch damit hapert es offenbar. Dabei war den Händlern im Januar in der Stadthalle bei der großen Infoveranstaltung über das Stadttor-Projekt zugesagt worden, dass während des Abrisses auch verdreckte Fenster und Markisen gereinigt würden. Die Zusage hatte der damalige Generalunternehmer, die Iandus-Gruppe, gemacht. Doch im Herbst hatte sich der Investor Immo Vero überraschend von Iandus getrennt und einen anderen Generalplaner verpflichtet.

„Bis jetzt hat sich in Sachen Reinigung gar nichts getan“, ärgert sich Manuela Kessler, Sprecherin der Interessengemeinschaft Ratinger Einzelhändler. Immer wieder habe man an die Zusage erinnert. Die Kaufleute haben kürzlich eine Begehung des Umfelds mit einem Reinigungsunternehmen gemacht, der den erforderlichen Putzbedarf und die entstehenden Kosten überschlagen sollte.

Direkt betroffen sind gut ein Dutzend Geschäfte im direkten Umfeld der Großbaustelle. Kessler: „Jetzt zu den Martinszügen und in der Vorweihnachtszeit sollte es endlich sauber sein.“ Gespräche mit dem Investor Immo Vero hätten bislang zu keinem Ergebnis geführt.

Auch die städtische Wirtschaftsförderung und der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) seien an den Gesprächen beteiligt. Kessler: „Wir haben bis morgen eine Schonfrist vereinbart. Bis dahin sollen wir einen Bescheid erhalten — wurde uns zugesichert.“ Etliche Händler hätten schon außer der Reihe selbst geputzt oder putzen lassen. Bei ihrem Geschäft (Metzgerei Möllmann) habe sie auf die schon fällige Fassadenreinigung verzichtet — „das wäre jetzt sinnlos.“

Johannes Bekker, Immo Vero-Geschäftsführer, versteht die Aufregung nicht. Dass die Fenster „bei Bedarf“ gereinigt würden, sei gesagt worden, aber auch Markisen? „Wir reden gerade miteinander darüber“, sagte er auf Anfrage der WZ. „Wenn es nötig ist, machen wir das auch.“ Zugleich stellte er die Frage: „Wann ist es nötig — und in welchem Turnus? Es sieht doch alles blitzblank aus.“ Dabei sei der Abbruch jetzt vorbei. Man werde prüfen, was notwendig sei.

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