„Voices“-Festival: Alle lieben das Stimmwunder Marla Glen

Marla Glen war der Top Act des diesjährigen Festivals. Am Freitagabend sang sie im Ratinger Stadttheater und begeisterte das Publikum.

Ratingen. Mit dem Star des diesjährigen „Voices“-Festivals haben die Veranstalter eindeutig einen Volltreffer gelandet: Das Konzert von Marla Glen am Freitagabend war bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Im vergangenen Jahr erst hatte die Sängerin ihr Ratinger Gastspiel wegen Krankheit absagen müssen, nun war sie da und bereit, die lange Wartezeit wieder wettzumachen.

Voller Energie turnte das Stimmwunder über die Bühne des Stadttheaters und blieb kaum einen Moment still stehen. Da dauerte es nicht lange, bis sie ihr Jackett ausziehen musste — Marla Glen ist stets adrett gekleidet wie ein Mafiagangster im Chicago der 1930er-Jahre.

Eigentlich wollte die Powerfrau ihr Programm in einem Rutsch durchziehen und ließ daher vor Beginn des Konzerts erklären, dass man ruhig jederzeit den Saal verlassen könne, um sich etwas zu trinken zu holen.

Als die Zuschauer dieser Aufforderung aber keinerlei Folge leisteten, machte sie sich wohl doch Sorgen und eine kurze Pause. „Starke Frau, stark Stimme. Ich bin absolut begeistert“, sagte Harald Baum. Das traf wohl auch auf den Rest des Publikums zu, denn jeder Song wurde mit tosendem Applaus quittiert.

Musikalisch bot Marla Glen eine Mischung aus Blues, Soul und lupenreinem Pop, je mit einem Hauch Funk und Rock. Dabei stand sie stets knietief im Sound der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre, der Zeit ihrer ersten Erfolge.

Das war dann nicht immer besonders originell und leider spielte die siebenköpfige Band mitunter auch etwas uninspiriert. Absolut großartig und außergewöhnlich ist aber nach wie vor diese Stimme, mal tief und brummig wie Satchmo, mal hoch und schrill wie die von Mick Jagger, aber immer rauchig und knarzig.

Viel Lob gebührte allerdings auch dem Backgroundchor, der die Reibeisenstimme mit perfekten Harmonien abrundete. Dass Glen nicht nur eine fantastische Sängerin, sondern auch eine Entertainerin vor dem Herrn ist, dürfte bei so viel Bühnenerfahrung nicht überraschen. Dass sie aber so vielseitig zu unterhalten wusste, war dann doch eine positive Überraschung.

Bei einem Song spielte sie die Djembé und lieferte sich mit ihrem Percussionisten ein furioses Trommelduell. Beim Rolling Stones Hit „Ruby Tuesday“ wiederum parodierte sie brillant das Bühnengehabe von Mick Jagger. „Toll, so viel Energie! Die Frau ist eine echte Naturgewalt“, fand Marina Wieczorek, die zum ersten Mal Marla Glen live erleben durfte.

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