Weihnachtsmarkt - Vom Brand keine Spur mehr

Am Freitag hat der Weihnachtsmarkt planmäßig eröffnet. Das Feuer in der Nacht zuvor war das Gesprächsthema unter den Anwesenden.

Ratingen. Mit festlichen Klängen des CVJM-Posaunenchores ist am Freitagmittag der Ratinger Weihnachtsmarkt planmäßig eröffnet worden. Das war diesmal keine Selbstverständlichkeit, wie Bürgermeister und Schirmherr Harald Birkenkamp in seinem Grußwort sagte. Er lobte Organisator Harry Bruch für seine großartigen Einsatz. Wie berichtet hatten unbekannte Täter in der Nacht zu Donnerstag mehrere Holzbuden aufgebrochen und angezündet. Das war Freitag nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt Stadtgespräch. Zahlreiche Passanten machten auch noch vor der Eröffnung einen Abstecher in die Budenstadt, um sich die nächtlichen Brandspuren anzuschauen.

Doch die waren nur noch auf den zweiten Blick zu erkennen: Die abgebrannten Hütten waren durch neue ersetzt, an den benachbarten Buden erinnerten nur die geschmolzenenen Tannengirlanden, Flecken vom Löschwasser und der beißende Brandgeruch an das nächtliche Feuer. Das war kurz nach 4 Uhr in der Frühe von Anwohnern entdeckt worden. Trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr waren zwei Buden bis auf den Boden niedergebrannt, drei weitere und ein Verkaufsstand durch die enorme Hitze stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Nachdem Mitarbeiter des Baubetriebshofes die verkohlten Reste abtransportiert hatten, ließ Harry Bruch Ersatzbuden heranschaffen. „Das war sehr gut organisiert“, lobte der Verkäufer von Modeschmuck. Allerdings sei die Ersatzhütte etwas kleiner, außerdem sei seine ganze Dekoration und Inneneinrichtung vernichtet worden. „Was soll’s. Es muss weitergehen“, sagte er. Auch der Süßwarenstand nebenan hatte wieder sein volles Sortiment im Angebot.

„So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Karin Sternringe. Ihr Killepitsch-Ausschank ist zwar nicht abgebrannt, hat aber durch Hitze und Löschwasser stark gelitten. Außerdem haben die Täter offenbar einen großen Teil ihrer Vorräte mitgehen lassen. Sechs bis sieben Kartons mit seltenen Designerflaschen, mehrere Kisten mit 0,7- und 0,35-Liter-Flaschen. Wert des gestohlenen Likörs: weit mehr als 1000 Euro. Zum Abtransport haben sie ein Auto gebraucht, vermutete sie. Versichert war nichts — „wer macht das schon für vier Wochen?“ Ihren Geburtstag am Freitag hatte sie sich anders vorgestellt. Statt mit Freunden und Standnachbarn anzustoßen, musste sie aufräumen und sauber machen. Wehmütig warf sie eine verrußte Schmuckdose in den Abfall. Durch die Hitze war auch die Farbe abgeplatzt. „Die kauft keiner mehr — außer als Erinnerung.“

Glimpflich davon gekommen ist Sabrina Potisk. Ihr Bude wurde zwar ebenfalls aufgebrochen, aber gestohlen wurde nichts. Durch Rauch und Wasser seien allerdings vier Kartons mit Mützen, Schals und Handschuhen kaputtgegangen. „Ich konnte zum Glück noch schnell nachordern, das klappt schon.“

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