Wirbel um Gutachten für Ost

Händler in der Innenstadt planen wegen Umsiedelung des Edeka-Marktes eine Krisensitzung.

Ratingen. Die Einzelhändler in der Innenstadt schlagen Alarm. Sie befürchten mit der Entwicklung der ehemaligen Maschinenfabrik an der Homberger Straße, auch Ostquartier genannt, dass ihnen die Kunden weglaufen.

Zur Erinnerung: In Ost soll auf das Areal der alten Fabrik der Edeka-Markt, der jetzt noch gegenüber angesiedelt ist, einziehen. Angrenzend sollen auf 2050 Quadratmetern Büros und Dienstleistungsbetriebe eine neue Bleibe finden. Letzteres ist aber noch nicht so konkret wie der Umzug des Supermarktes, der zudem nach heutigem Planungsstand 183 Stellplätze — deutlich mehr als heute — bekommen soll.

Allen voran ist Manuela Kessler, Sprecherin der Interessensgemeinschaft des Ratinger Einzelhandels, in Sorge. „Natürlich schauen wir, was da passiert“, sagt sie und verweist auf ein Gutachten, das für den Bebauungsplan Ost erstellt wurde. Sie selbst hat es nie gesehen. „Dass dieses Areal in Ost so groß werden soll, ist ja völlig neu“, sagt sie. Die Einzelhändler wollen in einer Krisensitzung beraten, wie sie damit umgehen wollen.

Doch was ist der genaue Inhalt des Gutachtens? In Auftrag gegeben hatte es die Verwaltung an das Gutachterbüro „Stadt und Handel“ aus Dortmund. Die Experten gehen davon aus, dass mit dem Ostquartier für die Innenstadt ein Umsatzminus von bis zu sieben Prozent entsteht.

Dazu heißt es: „Durch die räumliche Nähe ist das Innenstadtzentrum von allen Versorgungsbereichen in Ratingen am deutlichsten von Umsatzverteilungen betroffen.“ Dies gelte überdurchschnittlich für beide Supermärkte in der Innenstadt.

Doch die Gutachter kommen zu dem Schluss: „Angesichts der Standortstärke des Innenstadtzentrums ist nicht davon auszugehen, dass es zu einer Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des zentralen Versorgungsbereiches kommt.“

Weiterhin heißt es: „Die Innenstadt bietet mit rund 5600 Quadratmetern Nahrungs- und Genussmittel jedoch weiterhin wesentlich mehr Verkaufsfläche an, so dass die im Zentrenkonzept vorgesehene Hierarchieabstufung bleibt.“ Das heißt: Kommt das Ostquartier, ist ein Niedergang der Innenstadt nicht zu befürchten.

Das sieht auch Investor Sascha Stenske-Bäumer so. Er will die ehemalige Maschinenfabrik, die im Besitz seiner Familie ist, zum Ostquartier entwickeln: „Wäre das Gutachten nicht zu dem Ergebnis gekommen, dass Innenstadt und Nebenzentrum miteinander verträglich sind, hätten wir nie weitergeplant.

Das war die Voraussetzung, dass das Projekt überhaupt starten konnte. Wir haben die Pläne, was die Größe angeht, nie geändert. Es war immer von 3000 Quadratmeter die Rede, 2500 für den Edeka-Markt, 500 für andere Ladenlokale.“ Wichtig sei, mit den Händlern in Kontakt zu treten, „um das Halbwissen abzubauen“.

Auch Edeka wolle antworten, wenn die Einzelhändler Fragen haben. Von Edeka selbst war am Freitag zu dieser Sache niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

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