Zoch passt an Pollern vorbei

Mit einer Testfahrt wollte der Karnevalsausschuss prüfen, ob auch die großen Wagen noch durchkommen.

Ratingen. „Ja ist denn schon Rosenmontag?“ Die ältere Dame blieb am Montagvormittag verwundert an der Ecke Düsseldorfer Straße/Wallstraße stehen, als Johannes Paas junior seinen 260 PS starken Trecker im Schritttempo in die Fußgängerzone lenkte. Im Schlepptau hatte er den Motivwagen des Karnevalsausschusses (KA) der Stadt, die „Dicke Berta“.

Auch andere Passanten hielten inne und schauten dem ungewöhnlichen Treiben zu. Umschwärmt wurde das närrische Fahrzeuggespann von einem Streifenbeamten der Polizei und Männern in orangefarbenen Schutzjacken. Die schauten erst wichtig drein, entspannten sich aber bald sichtlich — nicht erst als sie von Hoppeditz Alexander Bös aus dem anliegenden Café mit frischen Berlinern versorgt wurden.

Tatsächlich hat sich der Karnevalsausschuss nicht im Datum vertan. Mit der Testfahrt wollten die Karnevalisten im Beisein von Polizei und einem Vertreter des Tiefbauamtes ausprobieren, ob die Motivwagen auch an den neu eingebauten Steuersäulen für die Poller an der Einfahrt zur Fußgängerzone vorbeipassen.

„Wenn wir das erst am Rosenmontag ausprobieren würden, könnte es zu spät sein“, sagte KA-Vorsitzender Hubertus Brauer. Als Vermessungsingenieur kennt er sich bestens aus mit dem Maß nehmen. „Richtiger Augenschein ist besser als nur mit der Messlatte zu prüfen — gerade auch wegen der schrägen Äste der Bäume. Dreieinhalb Meter brauchen wir, vier Meter haben wir — das passt.“ Auch die Straßenlaterne könne stehenbleiben.

Auch Zugleiter Arthur Lenhardt ist zufrieden. „Die Wagen müssen beim Einbiegen einen etwas engeren Radius fahren, dann klappt das.“ Wie viele Wagen sich am 11. Februar ab 10.11 Uhr auf den Weg durch die Innenstadt machen, weiß er noch nicht. „Am Mittwoch ist Anmeldeschluss. Ich rechne aber mit gut 80 Nummern, davon die Hälfte Motivwagen“, sagte Lenhardt.

Für die allermeisten Gefährte sei die Strecke eh kein Problem. Schwieriger werde es nur für die ganz großen Gespanne — etwa den Truck der Anger Garde, das „Sackerschloss“ von Rot-Weiß, den breiten Prunkwagen der Blau-Weißen und natürlich den Prinzenwagen.

Damit die Tollitäten nicht mit den Zweigen der Straßenbäume ins Gehege kommen, darf ihr Wagen vier Meter Höhe nicht überschreiten — „einschließlich stehender Personen inklusive Kopfbedeckung“, wie es in den Anmeldevorschriften zum Zoch heißt. Bei der Länge dürfen 15 Meter nicht überschritten werden.

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