Zoff um neues Bauprojekt

Auf einem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück in Hösel sollen Häuser entstehen — zum Ärger der Anwohner.

Hösel. Anwohnerinteressen, öffentliche Interessen, Bauherreninteressen: Beim geplanten Bauvorhaben „Burghof“ im Höseler Norden prallen alle aufeinander.

Denn die Pläne, auf dem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Heiligenhauser Straße, Sinkesbruch und An der Burg zehn Einzelhäuser und ein Mehrfamilienhaus zu errichten, treibt vor allem die Eigentümer der umliegenden Häuser auf die Barrikaden.

Sie fürchten, dass ihr bislang ungehinderter Blick ins Grüne künftig an Hausmauern enden könnte und ihre Immobilien dadurch an Wert verlieren.

Während CDU und Bürger-Union das Projekt in den bisherigen Gremien durchgewunken haben, sehen SPD und Grüne die Planungen in der bisher vorliegenden Form sehr kritisch. Ratsherr Willm Rolf Meyer verweist darauf, dass der vor 15 Jahren beschlossene Bebauungsplan „eine gemäßigte Bebauung“ sowie die Entstehung des Grünparks Fernholz vorsah. Dieser Park lässt indes noch auf sich warten.

Auch sei damals das Ensemble des alten Bauernhauses mit Stallanlagen, das aus dem Jahr 1632 (laut Balkeninschrift) stammen soll, als erhaltenswert eingestuft worden. Jetzt soll es „ohne Not“ abgerissen werden. Meyer ärgert sich zudem, dass weder die geplante Skateranlage noch das Jugendzentrum dort errichtet werden konnten, weil nach Bürgerprotesten die Änderungen in der Bebauungsplanung nicht durchsetzbar waren.

Auf einer öffentlichen Anhörung gab es heftige Schelte für das Planungsamt. Einstimmiger Tenor der Teilnehmer: Wir wollen gar keine Bebauung des Geländes. Vor allem das Mehrfamilienhaus mit drei Geschossen und vier Wohneinheiten ist den Bürgern ein Dorn im Auge. Bemängelt wurde auch die aus Anwohnersicht zu knappe Parkplatzberechnung. Michael Hölzle, Leiter des Planungsamtes, machte auf der Versammlung jedoch deutlich, dass ein Bebauungsplan jederzeit änderbar ist.

Dabei hatte das Amt auch noch drei Varian-ten in seiner Vorlage mitgeliefert, die jedoch nicht diskutiert wurden. Im Gespräch mit der WZ stellte Hölzle klar: „Bei allem Verständnis für die Anwohner — aber es gibt kein Recht auf unverbaubaren Blick.“ Nach den Planungen des Bauträgers „Bauart Projektmanagement“ soll eine Scheune und das Gebäude der ehemaligen Zollstation auf einer zentralen Freifläche als Hof erhalten bleiben. Die Neubauten werden drumherum gruppiert.

Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der SPD, lehnt die geplante Bebauung ab. „Ob einer seinen Acker vergolden möchte, kann doch nicht maßgeblich sein, Bebauungs- und Flächennutzungsplan zu ändern.“

Willm Rolf Meyer weist darauf hin, dass die Anwohner, die in jüngster Vergangenheit dort Eigentum erworben haben, zwar keinen juristischen, aber einen „moralischen Anspruch“ auf freien Blick ins Gelände haben. „Wir sind für Nachverdichtung von Baulücken, aber an der richtigen Stelle.“

Bis zum 18. März können Betroffene noch bei der Stadtverwaltung Einspruch gegen den Aufstellungsbeschluss erheben.

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