Schlecker-Pleite verunsichert auch die Kunden

Die Mitarbeiter in den Filialen wurden über die Konsequenzen noch nicht informiert.

Kreis Mettmann. Sie will den Schlecker-Laden in Ratingen Homberg schon verlassen, da dreht sich die Kundin doch noch mal um und fragt die Verkäuferin: „Und, werden sie hier bleiben?“ Antwort: „Bis jetzt ja. Wir haben noch keine andere Nachricht von oben.“

Die Meldung über die Insolvenz des Unternehmens am Montag hat sich bereits wie ein Lauffeuer verbreitet. Welche Konsequenzen dies für die Filialen im Kreis Mettmann haben wird, ist unklar. Schlecker teilte auf Nachfrage mit, dass es „zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über einzelne Märkte, Städte oder Regionen treffen kann“. Es sei ein neues Konzept zur Restrukturierung erarbeitet worden.

„Bis zu einer Verabschiedung des Konzepts, dem auch die Gläubiger zustimmen müssen, läuft der Geschäftsbetrieb von Schlecker unverändert weiter“, lautet die Stellungnahme.

Trotzdem spekulieren die Menschen darüber, ob Filialen dichtgemacht werden. So auch in Ratingen West, wo Schlecker der einzige Drogeriemarkt ist. „Das wäre verdammt schlecht, wenn der schließen würde. Wir müssten dann fahren, um alltägliche Dinge wie Spülmittel oder Waschmittel zu bekommen“, sagt Angelika Schmeling.

Auch in Velbert-Tönisheide würden es die Kunden bedauern, wenn die einzige Filiale vor Ort schließt. Sabrina Herrmann: „Der Markt ist praktisch und es wäre ein Verlust, wenn dieser weg wäre.“ Gerade ältere Leute hätten keine Alternative.

In Langenfeld liegt eine der Schlecker-Filialen am Marktplatz. Im Laden herrscht gähnende Leere. „Die Konkurrenz ist zu groß“, sagt Passantin Karin Klaas. Müller, Rossmann und ein dm-Markt befinden sich in unmittelbarer Umgebung. „Rossmann öffnet früher, das ist ein großer Vorteil“, sagt sie.

„In der Filiale in Richrath läuft es ganz gut. Aber da gibt es auch keine Konkurrenz“, sagt Karin Ewert. Die Verkäuferin möchte sich nicht zu der Insolvenz äußern. „Wir wissen noch gar nichts. Ich schätze aber, wir werden bald informiert.“

Zum Schlecker-Konzern gehört auch die Kette „Ihr Platz“. Sie soll vom Insolvenzverfahren nicht betroffen sein. In der Wülfrather Filiale wird daher weiter gearbeitet, „weil sich nichts für uns ändert“, wie eine Mitarbeiterin sagt. Mehr Auskünfte gibt es nicht. Auch deren Pressestelle schweigt. Eine schriftliche Anfrage zur Situation im Kreis Mettmann blieb unbeantwortet. Red

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