Schweinegrippe: Die Zahl der Impfungen steigt rapide

Laut Kreisgesundheitsamt sind bereits 99 Ärzte an der Impfaktion beteiligt.

Kreis Mettmann. "Das Wochenende mit dem drastischen Anstieg der Infektionen und drei weiteren Toten hat für mich den Ausschlag gegeben, ebenfalls zu impfen", sagt Dr. Andreas Amthor aus Wülfrath. "Vor allem war es der Todesfall in Bonn am Freitag, als eine junge Frau an der Schweinegrippe starb."

Die Liste der Arztpraxen, die sich an der Impfaktion gegen den H1N1-Virus beteiligen, wird täglich länger. Allein im Kreis waren es laut Kreisgesundheitsamt bis gestern 99. "Das Telefon stand nicht mehr still", so Amthor, der bis dato nur seine Risikopatienten auf Wunsch impfte. Ab sofort wird jeder geimpft, der möchte und einen Termin vereinbart hat.

Für jeweils zehn Injektionen reichen die Ampullen, von denen der Wülfrather im Moment 20vorrätig hat. "Es kann aber jederzeit nachgeordert werden." Dass der Bedarf da ist, spürte der Mediziner von der Wilhelmstraße sofort. "Heute sind die ersten zehn Patienten geimpft worden. So, wie es aussieht, werden es morgen schon 20 sein."

Zu denjenigen, die sich gestern stechen ließen, gehört das Ehepaar Marschner. "Natürlich beunruhigen die Zahlen vom Wochenende", sagt Werner Marschner (68).

"Für uns war aber von vornherein klar, dass wir uns impfen lassen würden. Schon allein, weil wir zum Kreis der Risikopatienten gehören." Der 68-Jährige hat mehrere Schlaganfälle hinter sich, seine Frau Christine (61) leidet an hohem Blutdruck.

"Auch bei der normalen Grippeschutzimpfung sind wir seit 20 Jahren dabei. Mit Erfolg: Außer einem kleinen Schnupfen haben weder ich noch meine Frau seitdem Probleme." Überdies reise das Ehepaar viel.

"Natürlich wollen wir dabei nicht angesteckt werden und auch selbst niemanden infizieren." Auch von möglichen Nebenwirkungen lassen sich die beiden nicht abschrecken. "Dann dürfte ich kein einziges Medikament mehr einnehmen", so Christine Marschner.

Dr. Rudolf Lange, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, geht davon aus, dass die Dunkelziffer der Erkrankten noch höher liegt. Denn eine Meldepflicht bestehe nicht mehr - weder von Patienten- noch von Seiten der Ärzte.

"Dass die Fallzahlen steigen würden, war zu erwarten." Er warnt daher davor, das Ganze zu dramatisieren. "Die Toten hatten zumeist Vorerkrankungen. In diesen Fällen brachte das Virus das Fass zum Überlaufen. Dafür hätte aber auch jeder andere Erreger verantwortlich sein können", so Dr. Lange.

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