Sorge vor verstrahlten Produkten aus Japan

Ob beim Autohändler, in der Sushi-Bar oder im Teeladen: Kunden haben Angst vor radioaktiv belasteten Waren.

Kreis Mettmann. Die Erdbebenkatastrophe in Japan, die Verwüstungen im Nordosten des Landes durch den Tsunami und das Atomkraftwerk Fukushima, aus dem radioaktives Material austritt, beschäftigen die Menschen. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass es doch zu einer Kernschmelze gekommen ist.

Und obwohl Japan 9000 Kilometer weit entfernt ist, machen sich die Menschen auch hierzulande Sorgen. „Kunden fragen mich, ob unsere Autos verstrahlt sind“, sagt Dirk Vos, Geschäftsführer der Autohaus-Kette Lackmann.

In den Filialen in Velbert, Mettmann und Haan stehen in den Verkaufsräumen Modelle des japanischen Autoherstellers Toyota. „Ich rechne nicht mit Lieferengpässen. Nur 20 Prozent aller Modelle, die wir verkaufen, kommen aus Japan. Der Rest wird in Europa oder auf anderen Kontinenten produziert“, sagt Voß.

Die Kunden von Ruth Schäfer-Molitor, Geschäftsführerin des Monheimer Autohauses Schäfer, hingegen sind nicht verunsichert. „Sie kaufen nach wie vor japanische Autos und stellen auch keine besorgten Fragen“, sagt sie. Lieferengpässe gebe es derzeit nicht bei Fahrzeugen der Marken Nissan und Mazda.

Schäfer-Molitor: „Die Autos werden in Europa hergestellt. Dennoch befürchte ich, dass es in ein paar Monaten Probleme gibt“, sagt sie. „Auch viele Autozuliefer-Unternehmen haben die Produktion eingestellt. Und das kann wiederum Auswirkungen auf die Autobauer und damit auf die Lieferungen haben.“

Und wie sieht es mit Lebensmitteln aus, wie dem klassischen grünen Tee aus Japan? Davon verkauft Brigitte Brackmann, Inhaberin des Teeladens am Hochdahler Markt in Erkrath, zwei Sorten. „Zurzeit ist noch genügend Tee da. Selten fragen Kunden nach, ob er belastet ist.“

Dass er es nicht ist, dafür gibt Brackmann eine Garantie. „Dieser Tee stammt noch aus einer Ernte vor der Katastrophe.“ Wie sich das aber in Zukunft gestaltet, weiß sie nicht. „Ich habe von dem Großhändler noch keine weiteren Informationen bekommen. Ich muss abwarten.“

Eine Schockwelle aus Japan ist kurzzeitig in der Ratinger Sushi-Bar angekommen. „In der ersten Woche nach Erdbeben, Tsunami und Reaktorkatastrophe gab es einen Rückgang bei den Gästezahlen. Inzwischen haben sie sich wieder normalisiert“, sagt Sven Schneider. Er habe mit schlimmeren Einbußen gerechnet.

Nach wie vor gebe es viele Fragen aus der Kundschaft, ob die Produkte aus Japan stammten. „Der Fisch kommt aus Thailand oder Taiwan, und Gewürze oder Sojasaucen sind schon lange vor dem Unglück hergestellt und verschifft worden.“

Keine Lieferschwierigkeiten hat Autoreifenhändler Euromaster in Mettmann. „Hier ist alles wie immer. Aber wer weiß, wie sich das noch entwickelt. Ich habe noch keine Informationen der Hersteller, was in ihren Werken in Japan passiert ist“, sagt Filialleiter Werner Schink.

Sorgen, ob sie noch Ersatzteile für ihre Digitalkameras, Computer und Fernseher der Marken Sony, Panasonic oder Toshiba bekommen, machen sich die Kunden von Udo Helmert, Informationstechniker beim Elektrogeschäft Bast in Wülfrath. „Aber wir können noch beruhigen. Es gibt noch welche.“

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