Michaela Noll und Peter Beyer holen beide Wahlkreise für CDU

SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück wird im Südkreis erneut klar geschlagen, auch Kerstin Griese unterliegt im Nordkreis. Beide werden dem Bundestag aber weiter angehören.

Mettmann. 2:0 für die CDU und Vier für Berlin: Michaela Noll und Peter Beyer haben ihre Siege von 2009 bestätigt und beide Wahlkreise für die Union gewonnen. Doch auch die unterlegenen Herausforderer von der SPD, Kerstin Griese und Peer Steinbrück, ziehen über sichere Listenplätze in den Berliner Bundestag ein.

19.45 Uhr in der sechsten Etage des Kreishauses in Mettmann: Die Aufzugstür öffnet sich — und es hat schon etwas von einem Triumphzug, wie die Granden der Kreis-CDU einlaufen; vorneweg Michaela Noll im orange-roten Wahlkampfkleid und Peter Beyer.

Sie strahlen siegesgewiss mit Blick auf die eingehenden Ergebnisse aus den Wahllokalen. „Wir haben noch einmal zugelegt“, jubelt Beyer. Er kann es noch gar nicht fassen.

Seine Parteifreundin, deren Auseinandersetzung mit dem Kanzlerkandidaten auch am Wahlabend für große TV-Präsenz in Mettmann sorgt, sprudelt hingegen erleichtert: „Ich wollte meinen Wahlkreis direkt holen und dass die Leute sagen: Die Noll ist die Richtige.“

Auch CDU-Kreis-Vorsitzender Jan Heinisch feiert: „Ich bin so stolz auf unser Ergebnis im Kreis.“ Nur CDU-Kreistagsfraktion-Vorsitzender Klaus-Dieter Völker ist nicht in Jubelstimmung: „Deutschland ohne Liberale. Das geht nicht.“

Jörg Weisse steht alleine am Stehtisch. Der FDP-Nord-Kandidat schaut schweigend auf den Bildschirm. Zehn Minuten,20 Minuten, ja 40 Minuten. Immer wieder schüttelt er den Kopf. „Unfassbar“, sagt er. Und: „Das Ergebnis ist hausgemacht“ Der Absturz der Liberalen — im Kreishaus ist das nicht nur ein Tuschelthema. Kreis-Vorsitzender Dirk Wedel bekennt: „Eine absolut bittere Stunde für die FDP.“

„Die FDP war fällig“, sagt Manfred Schulte, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, knapp und knackig. Tina Guenther, Sprecherin des Vorstands der Bündnisgrünen im Kreis, stimmt da zu — Freude mag bei ihr ob des schwachen Abschneidens ihrer Partei aber nicht aufkommen.

Sie lächelt und sie trauert: Kerstin Griese. „Ich wollte den Wahlkreis zurückgewinnen. Aber der Trend im Bund war nicht dazu geeignet, den Vorsprung aufzuholen.“ Sie verbucht es als kleinen, persönlichen Gewinn, „dass mein Erststimmenanteil deutlich höher ist als das SPD-Ergebnis auf Bundesebene“. Ein Ziel sei gewesen, in Berlin die schwarz-gelbe Regierung abzusetzen. „Das ist gelungen.“ Was daraus allerdings die Konsequenz sein wird? Griese: „Es wird noch lange ausgezählt.“

Nicht unzufrieden ist Linke-Kandidat Rainer Köster. „Das war ein Warmlaufen. Für die Kommunalwahl 2014 habe ich ein gutes Gefühl.“ Das sagt auch Andreas Kanschat, Sprecher der Kreis-Grünen: „Der Wahlkampf geht weiter. Da haben wir gute Erfahrungen gesammelt. Die Leute sind neugierig auf Inhalte.“

20.22 Uhr Im Kreishaus: Die CDU scheint inzwischen unter sich zu sein. Es wird Zwiebelkuchen gereicht und Leberkäs. Immer häufiger werden nun auch Sektflaschen geöffnet. Dirk Wedel ist nicht nach einem Fest zumute. „Am 25. Mai 2014 werden Kreistag und Stadträte gewählt“, sagt Kreiswahlleiter Martin Richter. Daran denkt die FDP im Kreis Mettmann an diesem Abend noch nicht.

“ Ein Gesamtergebnis für den Kreis Mettmann lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Alle Zweitstimmen-Ergebnisse aus den Städten finden Sie im überregionalen Teil der WZ.

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