Nach Direktmandat für Jens Geyer: SPD wittert Morgenluft

Wegen Geyers Wahlsieg sieht Urgestein Werner Bischoff einen Schub für Monheims SPD. Geyer will auch künftig Stellung beziehen gegen die CO-Pipeline.

Monheim/Langenfeld. Es waren um die 440 Stimmen Vorsprung, die Jens Geyer die Tür zum Landtag öffnen: Der Monheimer Sozialdemokrat hat fast schon sensationell das Direktmandat im Südkreis geholt. „Ich habe vorher gedacht: Wenn alles passt, dann wird es knapp. Dann kann ich gewinnen“, sagt der 49-Jährige im WZ-Gespräch. Es hat gepasst.

Und jetzt? Im Betriebsrat von UCB (ehemals Schwarz Pharma) will er bleiben, wenn auch nicht mehr als Vorsitzender. „Das bekomme ich zeitlich hin. Das kollidiert nicht“, betont Geyer. Denn es seien zum Glück nur 20 Kilometer bis zum Landtag. Das Unternehmen hat Jens Geyer für die Legislaturperiode von fünf Jahren freigestellt. „Das wurde vorher so abgesprochen“, so Geyer.

Den Landtag wird er heute erstmals als Abgeordneter beim SPD-Antrittstreffen betreten. Doch wie wird er sich positionieren in Sachen umstrittener CO-Pipeline der Firma Bayer? Auf Landesebene sind die Genossen für die Pipeline.

Im Wahlkampf hatte Jens Geyer sich ganz klar gegen das Projekt ausgesprochen. „Und dabei bleibt es auch. Ich werde keinen Wortbruch begehen“, sagt er, räumt aber ein: „Es wird sicher nicht mein erster Satz zu Hannelore Kraft sein, dass ich gegen die Pipeline bin.“ Er werde seine Position aber äußern, wenn es Thema in der Fraktion sei.

Mit Jens Geyer ist nach sieben Jahren wieder ein Monheimer im Landtag. Sein Vorgänger war bis 2005 zehn Jahre lang Werner Bischoff. Und genau der ist auch ein politisches Vorbild für Geyer. „Ich habe zwar meinen eigenen Stil. Aber von Werner Bischoff habe ich früh gelernt, wie wichtig Verbindlichkeit und Klarheit gegenüber den Menschen sind“, sagt der 49-Jährige.

Bischoff, inzwischen mit 64 Jahren im Ruhestand und stellvertretender Vorsitzer im Ortsverein, ist natürlich hoch zufrieden mit dem Ergebnis bei der Landtagswahl. „Wir werden Jens Geyer bei seiner Arbeit weiter unterstützen. Und der Monheimer SPD wird der Sieg einen weiteren Schub geben. Da bin ich sicher. Wir mussten Jahre lang Wunden lecken nach den Wahlen. Das hat sich geändert“, gibt sich Bischoff kämpferisch.

Immer noch fassungslos war gestern Hans-Dieter Clauser. „Mit der Niederlage hatte ich nicht gerechnet. Das traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, sagt der Langenfelder CDU-Kandidat. Ob er nun in der Lokalpolitik verstärkt eine Rolle spielen wird, lässt der 61-Jährige noch offen. Beruflich wird er sich wieder verstärkt um sein Ingenieurbüro kümmern. „Das kochte die vergangenen sieben Jahre auf kleiner Flamme“, so Clauser.

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