Standort ME: Mit dem Blick für Hygiene

Vor 35 Jahren gründete Josef Discher das Haaner Unternehmen, das Maschinen zur Reinigung von Pflegegeschirr herstellt.

Haan. Olaf Dischers Weg zur Arbeit beträgt gerade einmal zehn Sekunden. Sein Haus steht inmitten der Gruitener Idylle, nur einige Meter von der Firma entfernt. „Wir sind ein Familienunternehmen — die Nähe zum Betrieb ist für uns unerlässlich“, sagt der 43-Jährige auf dem Fußweg ins Büro. So hat Familie Discher angefangen, und so ist es auch nach 35 Jahren. Vater Josef Discher begann ganz bescheiden im Keller des früheren Hauses. „Mitten in einem Wohngebiet, heute kann man das ja sagen“, räumt Olaf Discher schmunzelnd ein.

Nach einer radikalen Umschulung vom Schäfer zum Schlosser stellte Josef Discher mit seiner Frau Rosemarie in den 1970er- Jahren Ersatzteile für jene Maschinen her, die sie 13 Jahre später selbst produzieren sollten: Reinigungs- und Desinfektionsautomaten für Pflegegeschirr. Oder einfacher gesagt: Spülmaschinen für Bettpfannen und Urinflaschen, die in Krankenhäusern und Altenheimen aufgestellt werden.

Selbstverständlich ist der Hygienestandard nach einer Reinigung in einer Discher-Maschine wesentlich höher — das muss er auch sein. „Wo viele Menschen sind, sind auch viele Keime. Unsere Aufgabe ist es, die Infektionskette zu unterbrechen, weil vor allem kranke Menschen für Bakterien anfällig sind“, erklärt der heutige Geschäftsführer Olaf Discher bei einem Gang durch die Produktionshallen. So werden die Automaten von Gruiten in die ganze Welt verschickt, bis hin nach Mexiko, Indien und Brasilien. „Insbesondere Schwellenländer entdecken das Thema Hygiene immer mehr für sich.“

Ehefrau Margarita, die aus dem sibirischen Tomsk kommt, nutzt ihre Russischkenntnisse, um in der alten Heimat Geschäftspartner zu gewinnen. So geht alles bei Discher Technik Hand in Hand. „Uns ist bewusst, dass wir der Firma alles zu verdanken haben, dementsprechend ist sie auch Lebensmittelpunkt“, sagt der Unternehmer. Auch die dritte Generation Discher steht schon in den Startlöchern. Der 14-Jährige Sohn Miron vertreibt sich gerne die Zeit in der Elektroabteilung, legt hier und dort auch mal Hand an. „Ich bin mir sicher, dass er seinen Weg in die Firma finden wird“, sagt Vater Olaf nicht ohne Stolz. Die Nachfolge ist also gesichert.

Aber auch die Vergangenheit ruht nicht: Gründer Josef Discher lässt es sich nicht nehmen, so gut wie jeden Tag vorbeizuschauen, ein Pläuschchen mit den Mitarbeitern zu halten. „Das gehört dazu“, sagt der 70-Jährige augenzwinkernd. Weit zur Firma hat auch er es nicht: Die drei Generationen Discher wohnen alle gemeinsam in dem großen Haus nebenan.

Angefangen mit fünf Mitarbeitern im Keller, sind heute 40 Menschen an der Fuhr 6 tätig. „800 Automaten verkaufen wir pro Jahr und haben ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent.“ Das spiegelt sich nicht nur in Umsatzzahlen wider. Ganz neu sind Räume für Schulungen auf dem Firmengelände entstanden. „Wir versuchen unseren Kunden genug Wissen über die Maschinen zu vermitteln, damit sie selbst Teile austauschen oder Reparaturen vornehmen können“, erklärt der 43-Jährige sein Anliegen. So können bei Discher jetzt bis zu 30 Techniker geschult werden. Verköstigt werden sie gleich nebenan in der gemütlichen Atmosphäre der neuen Cafeteria — Familienunternehmen eben.

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