Taxi-Prozess: Schock für Ehefrau

Gegen den angeklagten Aushilfsfahrer (35) ermittelte die Staatsanwaltschaft schon einmal wegen Vergewaltigung.

Mettmann/Wuppertal. Die 32-jährige Ehefrau eines angeklagten Aushilfs-Taxifahrers erfuhr am Mittwoch im Zeugenstand des Landgerichts Wuppertal erstmals: Gegen ihren Mann hat die Staatsanwaltschaft schon 2006 wegen einer Vergewaltigung in Ratingen ermittelt. Derzeit muss sich der 35-Jährige wegen Vergewaltigung einer 54-jährigen Mettmannerin während einer Fahrt vor einem Jahr verantworten.

Mit deutlichen Zeichen des Unglaubens ließ sich die Zeugin vom Vorsitzenden Richter Fotos aus der früheren Ermittlungsakte zeigen. Schließlich sagte sie: „Ja, das ist mein Mann.“ Der Richter informierte sie: Ein zweiter Beschuldigter habe damals zugegeben, gemeinsam mit dem Angeklagten junge Frauen im Internet kontaktiert zu haben. Bei einem Treffen soll es dann zu Übergriffen gekommen sein.

„Ich vertraue meinem Mann“, erklärte die Zeugin. Wie der Abend der angeblichen Vergewaltigung in Mettmann Anfang Oktober 2012 abgelaufen sein soll und wann ihr Mann zum Dienst aufbrach — darüber verwickelte sie sich in Widersprüche und riskierte damit eine Anzeige wegen falscher Aussage.

Der Vorsitzende schilderte bis ins Einzelne, was laut Anklage nahe der Wülfrather Straße geschehen sein soll. Die Zeugin wehrte ab: „Das ist völlig ausgeschlossen. Von mir hat er so was noch nie verlangt.“ Ob sie noch zu ihrem Mann halten würde, wenn die Vorwürfe stimmen?, fragte der Richter. Die 32-Jährige ließ das offen: „Sowas kann ich mir nicht vorstellen.“

Die Geschädigte habe schon bei ihrer Anzeige — mitten in einer Nacht, mehrere Tage nach der Tat — den Abend so geschildert wie zu Prozessbeginn vor Gericht, bestätigte eine Polizistin: Der Abend mit Freundinnen in der Mettmanner Innenstadt, eine Taxifahrt zunächst zu dritt nach Wülfrath, dann allein mit dem Fahrer zurück nach Mettmann. Dabei soll es zur Tat gekommen sein. Die Zeugin habe alkoholisiert gewirkt, ein Test habe einen Wert von mehr als zwei Promille ergeben, sagte die Polizistin: „Sie wirkte aber auf mich glaubwürdig. Sie war fertig mit den Nerven.“

Weiter Rätsel geben dem Gericht angebliche Telefonate zwischen dem Angeklagten und der Geschädigten auf. Der Taxifahrer soll stets nur das Handy seiner Frau benutzt haben. Der Prozess wird fortgesetzt. dil

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