Deilbacher Mühle: Keine Klarheit für Investor

Seit vergangenem Frühjahr warten die Klaphecks auf einen Bescheid für ihren Hotelneubau an der Deilbacher Mühle.

Velbert-Neviges. Ein Wetter, das zur Stimmung nicht besser passen könnte: Für die Investorenfamilie Klapheck ist es zum Trübsinn blasen. Sie will die Deilbachmühle wieder aufbauen, aber das Signal, das sie von den Behörden erwartet, bleibt aus. Gestern gab es einen Ortstermin an der Ruine — mit Bauaufsicht, Landschaftsschutz und Architekt. „In drei bis vier Wochen sollen wir mehr erfahren“, sagt Architekt Dirk Voit hinterher — und klingt alles andere als zufrieden: „Wir werden weiter vertröstet.“

Die Deilbachmühle und ihr Wiederaufbau — das ist die Chronologie einer Hängepartie: In der Nacht zum 12. Juli 2009 brennt das Hotel-Restaurant Deilbachmühle völlig aus. Der Schaden wird auf 600 000 Euro geschätzt. Im September stellen Gutachter Brandstiftung als Ursache fest. Das Gebäude ist mit 1,5 Millionen Euro versichert.

Im Juli 2010 wird der damals 28-jährige Eigentümer Christian Klapheck unter Tatverdacht in Untersuchungshaft genommen. Im Dezember 2010 beginnt am Wuppertaler Landgericht der Indizienprozess wegen besonders schwerer Brandstiftung gegen Klapheck, der die Tat durchweg bestreitet. Am 5. September 2011 wird Klapheck freigesprochen — die Strafkammer kann ihm die Tat nicht nachweisen.

Nach einem abgewiesenen Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft wird das Urteil am 29. März 2012 rechtskräftig. In ersten Plänen sieht Klapheck vor, dort ein Wohnhaus zu errichten. Doch dafür erhält er keine Genehmigung. Nun will er 2,4 Millionen Euro in ein Hotelprojekt investieren.

Im Frühjahr/Sommer 2012 wurde die Bauvoranfrage im Rathaus eingereicht. „Und seitdem sind wir in der Warteschleife“, sagt Heinz-Dieter Klapheck. „Im Wochenrhythmus“, so der Heiligenhauser Architekt Voit, habe man bei der Stadt nachgefragt. Im frühen Herbst hatten die Klaphecks und der Architekt die Hoffnung, dass es bald losgehen könnte.

Bauaufsichtsleiter Thomas Fröhlich wies damals im WZ-Gespräch darauf hin, dass es sich um einen sensiblen Bereich handele, da müsse man Verständnis für die Dauer der Prüfungen haben. Er erwarte, dass der Kreis „im Paket“ Stellung zu Abrissantrag und Bauvoranfrage beziehe. Und das sollte Anfang Oktober der Fall sein — doch der Termin wurde verschoben. Gestern fand ein Treffen schließlich statt.

Die prognostizierte Paketlösung gab es nicht. „Tatsächlich wurde uns die Abrissgenehmigung erteilt“, so Voit. Aber einen Abriss werde man erst dann vornehmen, „wenn wir wissen, was dort in Zukunft realisiert werden darf“.

Er habe an dem Bau von mehr als 1000 Häusern mitgewirkt, sagt Heinz-Dieter Klapheck, „doch so etwas wie hier habe ich noch nie erlebt“. Die Genehmigungsbehörde lasse einen Investor über Monate im Unklaren. „Da ist kein Vorankommen zu erkennen. Still ruht der See stattdessen“, sagt er. Man müsse sich langsam fragen, ob ein Wiederaufbau der Ruine überhaupt gewollt sei. Klapheck: „Und irgendwann wird das Warten auch zu viel.“

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